Aluminium weichlöten
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Aluminium weichlöten
Hallo zusammen,
hatte schon früher öfter probiert Aluminiumteile mit normalem Elektroniklot (Sn40PB60) weichzulöten, aber das funktioniert sehr schlecht.
Alu bildet sehr schnell eine harte Oxidschicht, selbst wenn es frisch geschmirgelt und gebürstet wurde und läßt sich mit dem normalen Lot kaum löten.
Es gibt diese spezielle Reibetechnik indem man das Lot mit einem Schraubendreher (oder besser einem Streifen Edelstahlblech) auf dem heißen Material einreibt.
Das normale Flußmittel im Elektroniklot ist da aber eher hinderlich.
Mit Fittingslot (Installationslot für Cu-Wasserrohre etc.) Sn97Cu3 geht das hingegen sehr gut! Es ist flußmittelfrei und schmilzt auf dem sauberen, gereinigten Alu gut ab.
Man kann es dann relativ einfach mit einem Stückchen Edelstahlstreifen (habe mir dafür extra 2 kleine Werkzeuge gebaut) in das Alumaterial einreiben und es benetzt dann recht gut.
Das ganze ist mehr etwas breiig und nicht so schön kappilarfließend wie E-Lot auf Cu, aber es haftet. Ist das Alu einmal mit der Lotschicht bedeckt, kann man problemlos mit E-Lot weiterlöten und z.B. Cu-Kabel an Alu löten.
Habe mir auf diese Weise einen neuen Regenwasserablauf für unser Gewächshaus gebaut, nachdem der alte aus Plastik kaputt war (Rohranschluß war abgebrochen).
Es sieht zwar nicht besonders schön aus, aber es hält recht ordentlich:
Es gibt auch diese neuen Speziallote namens "Alumaloy" oder "Alumiweld", die aus einer spez. Al + Zn Legierung bestehen sollen (Al96Zn4 oder ähnlich). Sie sollen einen Schmelzpunkt knapp unter 400 Grad haben und sich recht gut ohne Flußmittel mit dem Alu verbinden. Hatte mir testweise mal ein paar Stäbe bei ebay bestellt, aber das Zeug funktionierte bei mir überhaupt nicht. Es schien mir aber reines Alu zu sein und schmolz erst, als das Alumaterial insgesamt sich verformte und anfing zu verflüssigen. Vermutlich war das wieder fake-Material, so dass ich nicht sagen kann, wie gut das Original funktioniert. Hat jemand von Euch damit Erfahrung?
Hier ein tolles Produktwerbevideo:
https://www.youtube.com/watch?time_cont ... e=emb_logo
das hier ist vielleicht realistischer:
https://www.youtube.com/watch?v=9FhKvU20rzE
https://www.youtube.com/watch?v=k21JDVdGalY&t=213s
hatte schon früher öfter probiert Aluminiumteile mit normalem Elektroniklot (Sn40PB60) weichzulöten, aber das funktioniert sehr schlecht.
Alu bildet sehr schnell eine harte Oxidschicht, selbst wenn es frisch geschmirgelt und gebürstet wurde und läßt sich mit dem normalen Lot kaum löten.
Es gibt diese spezielle Reibetechnik indem man das Lot mit einem Schraubendreher (oder besser einem Streifen Edelstahlblech) auf dem heißen Material einreibt.
Das normale Flußmittel im Elektroniklot ist da aber eher hinderlich.
Mit Fittingslot (Installationslot für Cu-Wasserrohre etc.) Sn97Cu3 geht das hingegen sehr gut! Es ist flußmittelfrei und schmilzt auf dem sauberen, gereinigten Alu gut ab.
Man kann es dann relativ einfach mit einem Stückchen Edelstahlstreifen (habe mir dafür extra 2 kleine Werkzeuge gebaut) in das Alumaterial einreiben und es benetzt dann recht gut.
Das ganze ist mehr etwas breiig und nicht so schön kappilarfließend wie E-Lot auf Cu, aber es haftet. Ist das Alu einmal mit der Lotschicht bedeckt, kann man problemlos mit E-Lot weiterlöten und z.B. Cu-Kabel an Alu löten.
Habe mir auf diese Weise einen neuen Regenwasserablauf für unser Gewächshaus gebaut, nachdem der alte aus Plastik kaputt war (Rohranschluß war abgebrochen).
Es sieht zwar nicht besonders schön aus, aber es hält recht ordentlich:
Es gibt auch diese neuen Speziallote namens "Alumaloy" oder "Alumiweld", die aus einer spez. Al + Zn Legierung bestehen sollen (Al96Zn4 oder ähnlich). Sie sollen einen Schmelzpunkt knapp unter 400 Grad haben und sich recht gut ohne Flußmittel mit dem Alu verbinden. Hatte mir testweise mal ein paar Stäbe bei ebay bestellt, aber das Zeug funktionierte bei mir überhaupt nicht. Es schien mir aber reines Alu zu sein und schmolz erst, als das Alumaterial insgesamt sich verformte und anfing zu verflüssigen. Vermutlich war das wieder fake-Material, so dass ich nicht sagen kann, wie gut das Original funktioniert. Hat jemand von Euch damit Erfahrung?
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Re: Aluminium weichlöten
Hey, Klasse Bericht!
Hast Du das dann ganz ohne zusätzliches Flußmittel verlötet bzw verzinnt?
bastl_r
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Re: Aluminium weichlöten
Danke! Ja, das geht ohne jedes Flußmittel. Normale Flußmittel auf Basis Zinkchlorid etc. sind da eher schädlich. Das Fittingslot besteht aus 97% Zinn + 3% Cu - sonst nichts.
Ein riesen Unterschied zu normalem Elektroniklot mit Flußmittel. Wichtig ist das Einreiben/Kratzen damit es sich schön mit dem Alu verbindet und nicht auf der Oxidschicht schwimmt. Wenn die erste Benetzung da ist, kann man es von dort leicht weitertreiben. Mit dem Brenner immer schön vorsichtig auf Temperatur halten - nicht zuviel
Ein riesen Unterschied zu normalem Elektroniklot mit Flußmittel. Wichtig ist das Einreiben/Kratzen damit es sich schön mit dem Alu verbindet und nicht auf der Oxidschicht schwimmt. Wenn die erste Benetzung da ist, kann man es von dort leicht weitertreiben. Mit dem Brenner immer schön vorsichtig auf Temperatur halten - nicht zuviel

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Re: Aluminium weichlöten
Hallo Multi KV, die Alubleche sehen doch recht dick aus, 2 bis 3 mm , gerade recht zum WIG schweißen. Schaue doch mal bei dem Metallbauer um die Ecke nach. Es gibt bestimmt auch Speziallote und Flussmittel, aber es ist immer schwierig etwas stumpf zu löten. In der Firma habe ich des öfteren ALU Teile mit Metallknete repariert, angeraut mit Scotsch, mit Isopropanol gereinigt, und dick angeknetet, hält ewig . Noch einen schönen Feiertag axonf.
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Re: Aluminium weichlöten
Hallo axonf,
klar gibt es professionellere Methoden Alu zu verbinden, wenn man ein passendes WIG-Gerät hat, Schutzgas und die richtigen Elektroden. Es gibt auch spez. Weichlote mit Spezialflussmittel und auch Alu-Hartlote, aber alles recht teuer und eben meist nicht zur Hand. Es geht aber auch mit Fittingslot ohne Flussmittel recht gut. Diese Metallknete - ist die auf Epoxybasis mit Metallpulver?
Normaler Epoxidkleber hält m.E. auf Alu relativ schlecht, vermutlich muß man es stark anrauhen.
klar gibt es professionellere Methoden Alu zu verbinden, wenn man ein passendes WIG-Gerät hat, Schutzgas und die richtigen Elektroden. Es gibt auch spez. Weichlote mit Spezialflussmittel und auch Alu-Hartlote, aber alles recht teuer und eben meist nicht zur Hand. Es geht aber auch mit Fittingslot ohne Flussmittel recht gut. Diese Metallknete - ist die auf Epoxybasis mit Metallpulver?
Normaler Epoxidkleber hält m.E. auf Alu relativ schlecht, vermutlich muß man es stark anrauhen.
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Re: Aluminium weichlöten
Das zum Einen. Und zum Anderen ist es bei Epoxyd mit der Wasserbeständigkeit nicht so weit her. Meistens zumindest.
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Re: Aluminium weichlöten
Oh, letzteres wußte ich auch nicht. Habe meinen Wasserheizer weitgehend mit Epoxy verklebt/versiegelt - praktisch eine Tauchsiederverlängerung mit Messingrohr. Es verfärbt sich dunkel mit der Zeit - hält aber bisher auch bis 90 Grad Wassertemperatur problemlos und das über viele Stunden. Mal sehen, wann und ob das Zeug aufgibt. Scheinbar gibt es da auch recht unterschiedliche Qualitäten. Nimmt man ja auch zum Surfbrettbau und das Zeug ist Meerwasser-tauglich.
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Re: Aluminium weichlöten
Zum Vergießen von Giesharzmuffen nimmt man deshalb auch Polyurethanharz. Hatte mal mit so ner Epoxypampe ausm Baumarkt LEDs eingegossen. Die waren bei Außeneinsatz nach einem Winter abkorrodiert. Das Nachfolgemodell mit Gießharz hielt über 5 Jahre bis die LEDs verreckten.
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Re: Aluminium weichlöten
Ich glaube ja eher dass das Zeug aus dem "Baumarkt" gar kein Epoxidharz war, die verkaufen aller meistens billigstes Polyesterharz. Gibt bei Epoxid aber auch erhebliche Qualitätsunterschiede.
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Re: Aluminium weichlöten
Das wurde schon als Epoxydharz verkauft.
Das war, ich brauchte nicht viel, eine Doppelspritze von Pattex.
Mal eben gesucht. Die hier
Wenn ich allerdings die Marketingbilder eher gesehen hätte, hätte ich das Zeugs nicht verwendet! Die Blödmânner/frauen vom Marketing haben zum veranschsulichen der Verwendbarkeit jeweils die Doppelspritze an das zu verklebende Material gehalten.
bastl_r
Das war, ich brauchte nicht viel, eine Doppelspritze von Pattex.
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Wenn ich allerdings die Marketingbilder eher gesehen hätte, hätte ich das Zeugs nicht verwendet! Die Blödmânner/frauen vom Marketing haben zum veranschsulichen der Verwendbarkeit jeweils die Doppelspritze an das zu verklebende Material gehalten.

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Re: Aluminium weichlöten
Muli-Kv hast du das hier https://www.sonderlote.de/epages/621734 ... nh-0006%22 schon mal probiert, das hat eine flussmittelseele, mit dem lot hab ich mal ein Kupferrohr mit einem Alu-Rohr im Kältetechnik bereich verbunden.
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Re: Aluminium weichlöten
Danke für die Info, Mastermuffel! Nein, das habe ich noch nicht probiert. Es gibt so viele Speziallote, dass man da schnell den Überblick verliert. Versuche eher mit Universalloten so weit zu kommen wie möglich. Dieses hier ist auch auf Basis Al-Zn + Flußmittel, also vermutlich ähnlich wie das "Alumaloy" und hat auch eine ähnliche Schmelztemp. um 400 Grad. Es heißt zwar das Flußmittel wäre nicht korrosiv, nach meinen Recherchen brauchen Alu-Flußmittel aber recht aggressive Chemikalien wie Alkalifluoride etc., da die normalen Chloride offenbar nicht ausreichen die Oxidschicht aufzubrechen. Durch das Flußmittel wird es dann auch kapillaraktiv. Allerdings 10 Eur für 1 m finde ich dann schon recht happig, wenn man es nur sehr gelegentlich mal braucht. Die lassen sich diese Speziallote immer gut bezahlen auch wenn das nur ein paar Gramm Material sind.
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