Ich bestellte mir Kürzlich Messgeräte aus China, um genauer zu sein den MLC-500 Kapazitäts und Induktivitätsmesser, sowie den MESR-100 (weil ich den MLC so gut fand) welcher den Equivalenten Serien Widerstand von Kondensatoren messen kann.
Es gibt noch einen der Kapazität und ESR messen kann, aber keine Induktivitäten. Diesen kaufte ich mir aber nicht.
Beide Geräte kommen aus China, eins über Aliexpress, das andere über Ebay. Preislich liegen beide zwischen 40-50€ pro Gerät.
Die Fertigungsqualität ist vergleichbar mit einem 20€ China multimeter, aussehen..naja wer Ästhetik über Funktion stellt ist sowieso in diesem Hobby fehl am platz.
Beide werden mit 2x AA batterien betrieben, beide haben das gleiche Display mit Hintergrundbeleuchtung die sich nicht abschalten lässt.
Beide haben ein USB port der wohl zum Betrieb gedacht ist, oder wenn man Akkus verbaut zum Laden. Eine USB/Seriell schnittstelle hat nur der MLC-500


Beginnen wir mit dem MLC500.
Im Lieferumfang war ein USB kabel sowie zwei kurze Messklemmen und eine SMD testklemme. (darauf achten! es ist nicht überall eine dabei)

Der USB port ist zum betrieb gedacht, es ist ein CH340 USB/Seriell adapter dahinter.
Neber dem GND und Testsockel gibt es noch den mittleren, welcher zum Entladen gedacht ist. Diese geräte mögen es absolut nicht auch nur ein geringfügig geladenen Kondensator angeschlossen zu bekommen.
Zur messung sollte man vorher die Leitungen nicht angeschlossen dahin legen, wo die messung stattfindet. Dann mittels Zero knopf den Messwert nullen.
Gemessen habe ich diverse Kondensatoren (verglichen mit meinem Uni-T UT61E zur groben validierung.)
Hier ein 100µF 63V Elko: Mein UT61E zeigte mir den exakt selben wert an.

Hier ein 2.2pF Kerko

Hier ein 10mF 63V elko:

Sowie ein Folienkondensator mit 5.6µF MKP welcher komischerweise negative werte anzeigte.

Ziemlich breites spektrum.
Leider wurde der 1F Supercap nicht korrekt gemessen (dauerte auch ewig)

Die Ergebnisse kommen nach jeder messung auch immer auf das selbe hinaus, daher gehe ich davon aus die werte sind Korrekt.
Und nun zur Induktivitätsmessung:
Die Messung einer Luftspule (woran diese billigen Bauteiltester oft scheitern) war problemlos. Messklemmen kurzschließen und Nullen nicht vergessen.
Der Wert kam auch recht nahe an den berechneten Wert heran. Die geringfügige ungenauigkeit kann auch die Toleranz beim vermessen gewesen sein.


Die Sekundärwicklung eines HV trafos brachte ein ziemlich hohen wert hervor, 70H, ob dieser stimmt kann ich nicht bestätigen. Andere HV trafos ergaben kein wert, waren wohl zu hoch.

Ziemlich breites Spektrum auch hier
Ich finde das Gerät ist definitiv sein Geld wert.
Zum MESR-100 (V2)
Mit diesem Gerät lassen sich Kaputte Kondensatoren lokalisieren, ohne diese ausbauen zu müssen. Defekte Elkos erkennt man nicht unbedingt an der Kapazität, der ESR ist entscheident. Aufgebläht zu sein hat auch keine aussagekraft über den Zustand.
Ein perfekt aussehender Cap könnte total hinüber sein. Perfekt für die nächste Samsung TV reparatur



Es reagiert etwas träger als das MLC500, Tastendrücke werden nicht sofort anerkannt. Aber das ist nur nebensache. In der Funktion ist alles wie auch beim MLC-500 top für das was man dafür Bezahlt.
An dem Gerät selbst ist eine Tabelle mit Schlechten ESR werten, ist man weit darunter ist der Kondensator höchstwahrscheinlich in Ordnung.
Das Gerät selbst zeigt auch an, ob der Kondensator womöglich in gutem Zustand ist. (Zb."Wenn der gemessene wert von einem Cap mit weniger als 200µF stammt, dann ist er noch gut.")
Leider nur basierend auf 25V Elkos, wie man diesen Wert ändert fand ich bisher nicht raus.
Dieses gerät ist die V2 version welche messungen in der Schaltung erlaubt, ohne das Bauteil vorher auslöten zu müssen.
Im Lieferumfang ist die SMD klemme und das USB kabel aber nicht dabei, vielleicht habe ich auch nur das Falsche angebot erwischt.
Der USB port hat keine Serielle schnittstellenfunktion, siehe teardowns. Ein CH340 nachrüsten würde womöglich funktionieren.
Auch hier, Messleitungen kurzschließen und nullen.
Es können auch Widerstände gemessen werden.
Hier der 100µF 63V Elko. 0.3Ohm ist dabei der Worst-case, gemessen wurde 0.14.

Interessanterweise mißt er MKP Foliencaps mit negativen werten. Induktive effekte?

Auch hier, ist das Gerät meiner meinung nach sein Geld wert.
Teardown:
Natürlich muss man das was man neu hat auseinandernehmen, sonst weis man ja nicht was man hat

MLC-500


MESR-100


Es ist ein PIC18 / PIC16 in beiden verbaut, genauer hatte ich da jetzt nicht draufgeschaut.
Preislich ist der MESR-100 etwas unverhältnissmäßig im vergleich zum MLC500, wenn man sich die Bauteile anschaut.