Wladimir hat geschrieben:Gibt es den keine alternativen zu einem GDT? Für Niederspannungsanwedungen gibt es ja auch Brückentreiber als Bausteine.
Meine läuft auch nur nicht weil ich das mit dem GDT nicht auf Reihe bekomme.
Das problem bei den High/LowSide Brückentreibern (z.B. IR2110 o.ä.) ist, dass die so ein fettes IGBT-Gate nicht schnell genug umgeladen bekommen.
Stattdessen müsste man vier "fliegende" Netzteile ohne Massebezug benutzen und die Signale per Optokoppler galvaisch trennen.
Das ist aber mit relativ großem Schaltungsaufwand verbunden.
Kleines Upgrade für die Verkabelung im Primärkreis: von 2x 16mm^2 auf 1x 50mm^2 - inkl. gescheiter Anschlüsse.
Konnte ich recht günstig unter dem Begriff „Massekabel“ für PKWs und Traktoren finden (6€ - 12€ pro Stück).
Heute konnte ich die Frontplatte einbauen. Gefällt mir soweit ganz gut! Ebenfalls im Bild: einer der neuen GDTs. Die werd ich noch mit einigen Schichten Lack bedecken, da ich nicht weiß wie gut die Isolation der verwendeten Kabel ist. Direkt daneben ist das hübsche neue* Gehäuse des Treibers und der Einschaltstrombegrenzung.
Weitere Neuigkeiten: Das Alu-Gehäuse für den Interrupter ist da, muss aber auch noch mit Öffnungen versehen werden. Sieht dann in etwa so aus. Und ich habe drei 1mH 32A Drosseln gekauft, die die u.U. heftige und hochfrequente Stromspitzen aus dem Netz auf ca. 80Apk begrenzen. Damit dürfte es nicht mehr zu Störungen im restlichen Haushalt kommen. Für ne Verbesserung des Leistungsfaktors sind sie zu klein.
Nächste Woche kann ich vielleicht endlich das Aluminium für die Brücke fräsen; das hält mich am meisten auf im Moment.
*tatsächlich gehörte das Gehäuse zu einer der ersten Bestellungen überhaupt, die ich für diese DRSSTC machte, war aber ursprünglich für den Interrupter gedacht. Da es hierfür leicht zu klein war, hat es nur ca. 3 Jahre gedauert, bevor ich es verbaut habe
Das sieht schon mal sehr mächtig aus, Max, und nach einem ordentlichen Stromfresser!
Aber warum hast Du da 4 Ampmeter verbaut? Hast Du einen 4-Phasen-Anschluß im Keller?
Wenn Du dann da unten so richtig los legst geht oben das Licht aus, oder?
Die 3 linken Amperemeter sind 40A Amperemeter für den Betrieb an 32A Drehstrom, das 4. ein 15A. Letzteres war gedacht für den Betrieb an der normalen Haushaltssteckdose, damit man mehr sieht. 16A Drehstrom läuft unsinnigerweise aber auch über die 40A Messgeräte, weil ich von den 15A nur zwei hatte.
Vielleicht ersetze ich das vierte Amperemeter irgendwann durch ein Voltmeter für die Brückenspannung, wenn ich so eins finde.
Da fällt mir gerade ein, die Dinger sollten noch beleuchtet werden. Sonst nützen sie im Dunkeln nicht viel
Etwas früher als gedacht kann ich den Umbau vorantreiben.
Zunächst wurde die gesamte Netzspannungsverkabelung fertiggestellt und getestet. Alle Kabel wurden neu an die Stecker gelötet, da ich viele kalte Lötstellen fand (hatte die 6mm^2 damals unterschätzt). Darüber hinaus ist jeder Stecker und Anschluss mit Schrumpfschlauch isoliert. War zwar etwas Arbeit, aber gefällt mir.
Auf Alexander470815s Vorschlag hin werden die Sicherungsautomaten wohl noch gegen Motorschürze getauscht. Sinn ist nämlich eine zu hohe (Dauer)stromaufnahme zu verhindern damit bei Veranstaltungen keine Sicherung fliegt, an die ich nicht rankomme.
Neu in den Bildchen sind die Drosseln und der Lüfter direkt darunter. Den Lüfter habe ich schon ewig, aber erst jetzt montiert.
Ein kleiner Fehler hat sich noch eingeschlichen in den Schaltplan: der Neutralleiter gehört nicht angeschlossen.
Nächster Schritt sind die Busbars. Da ich aufgrund der aktuellen Lage keinen Zugang zu einer CNC-Fräse bekomme, fertige ich sie komplett von Hand. Wenn sich die Lage etwas beruhigt, krieg ich wieder Zugang zu nem Gymnasium mit ner CNC-Fräse und ner großen Kupferplatte, so dass ich ein hübsches Upgrade durchführen kann Bei der Gelegenheit werde ich die Silikon-Isolierung auch etwas anpassen.
Bis dahin müssen die etwas krumme handgefertigte Teile reichen. Heute bin ich schon weit gekommen, morgen schaffe ich hoffentlich den Rest. Übermorgen kann ich dann vielleicht zum ersten Mal seit Ewigkeiten wieder nen Blitz produzieren...
Viele Pläne mit noch mehr Maßen wurden gedruckt...
Max steckt sich nirgends mit Corona an, er produziert sie (ganz nach dem Motto: wenn Chuck Norris baden geht, wird er nicht nass, sondern das Wasser wird Chuck Norris) Im Ernst, sieht alles sehr, sehr fein aus, Max! Gefällt mir, der professionelle Aufbau. Das vierte Ampèremeter könntest Du auch in den Neutralleiter einschlaufen, damit Du siehst, falls mal eine Schieflast entstehen sollte.
Gruss kilovolt
Alle Angaben meinerseits ohne Gewähr! Ich lehne jegliche Haftung für Personen- und/oder Sachschäden ab. Jeder ist für seine Sicherheit selber verantwortlich.
Danke fürs Lob. Da der Neutralleiter eben nicht angeschlossen ist (o.g. Fehler im Schaltplan und im Aufbau), wird daraus nix. Eventuell ersetze ich es irgendwann durch ein Voltmeter...
Ich kann den Neutralleiter deswegen nicht anschließen, weil sonst die Einschaltstrombegrenzung nicht so einfach machbar ist. Ohne N wird L1 strombegrenzt, L2 getrennt und L3 ist immer verbunden. Somit werden die Buselkos über L1-L3 langsam geladen. Im einphasenbetrieb muss dann L1 auf L1 und N auf L3. Nicht unbedingt Normkonform, aber praktisch. Wäre N wie gezeigt verbunden, würden die Buselkos (an Drehstrom) über L3-N schlagartig auf 325V geladen, und erst dann über L1-L3 weiter auf 565V.
Bis auf die Halter für den MMC wurden alle Teile fertig heute, so dass ich die Brücke zusammenbauen konnte. Allerdings hatte ich - trotz vieler Überlegungen - in CAD nicht gesehen, dass es nicht möglich ist, alle Schrauben zu erreichen... Ich dachte eigentlich durch abwechselndes festschrauben von Elkos und IGBTs sollte es hinhauen, aber nope, tut's nicht. Daher wurden die IGBTs mühselig mit nem Stift von der Seite unter den Elkos festgeschraubt (ich werd ein Zeitraffer vom Zusammenbau nachreichen). Resultat: inkl. Reinigen der Teile war ich fast 3 Stunden mit dem Zusammenbau beschäftigt - wobei bestimmt ne halbe Stunde darauf geht, dass ich Teile vergessen habe, und wieder auseinander schrauben musste
Schlussendlich jedoch hat alles gepasst und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich will das Monster mal wiegen, aber glaubt mir einfach, die Wuchtigkeit kommt nicht rüber im Bild
Man beachte wie klein die Bricks wirken...
Was ich leider nicht weiß, ist wie gut alles im Inneren isoliert ist - oder nicht. Ich hatte viele Ideen dazu, wie sich Spalten und ähnliches füllen lassen, von Vergießen über Öl über Kleben - aber alles davon ist eher kompliziert und aufwändig. Ich kreuze einfach die Finger, dass das hier reicht.
Morgen wird der MMC fertiggestellt, das ganze zusammengebaut und vielleicht ein erstes Mal mit statischer Last getestet. Übermorgen ist Sonntag, also werd ich erst am Montag draußen testen. Vielleicht nutze ich den Sonntag um dem Interrupter ein nettes Gehäuse zu spenden...
MaxZ hat geschrieben:Schlussendlich jedoch hat alles gepasst und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ich will das Monster mal wiegen, aber glaubt mir einfach, die Wuchtigkeit kommt nicht rüber im Bild
Wenn man sich vor Augen hält, dass die Elkos mehr als coladosengroß sind und da oben noch die Busbars sowie die IGBTs darauf thronen stelle ich mir die Powerunit in etwa so groß wie einen halben Bierkasten vor!
Kann sein, dass ich das irgendwo überlesen habe, aber Du hast, laut Schaltplan drei Brückengleichrichter verbaut. Wenn Du die dritte Phase an das freie Ende des zweiten Gleichrichters angeschlossen hättest, wäre das Ergebnis elektrisch dasselbe gewesen. Wärmetechnisch hast Du die Belastung dafür ein wenig besser verteilt.
Ich kann morgen ja mal nen Kasten daneben stellen aber ja, kommt halbwegs hin.
Die Überlegung hatte ich auch, allerdings mit dem Gedanken einen BGR einzusparen. Der Haken an der Sache ist, dass in einen 35A BGR 2x 32A reingehen. Das dürfte etwas viel für die Ausgangs-Anschlüsse sein.
Was dem BGR thermisch lieber ist, vermag ich nicht einzuschätzen...
Heute konnte ich die Kiste fertig zusammenbauen. Hat auch alles gut funktioniert und lief 10min problemlos an 3x 400V/16A. Primärstrom per Pulseskipping auf 900A begrenzt, Tastgrad fast durchgängig bei 20% - mehr macht die Sicherung nicht mit
Meine große Sorge, der MMC würde mit seinen nominalen 64Arms zum Flaschenhals werden, hat sich nicht bewahrheitet. Der hat sich kaum erwärmt (<30°C), dabei dürften rechnerisch ca 160Arms durchgerauscht sein
Was hingegen deutlich warm wurde, ist die innere Windung der Primärspule, sowie die Kupferbänder und die Aluteile - also eigentlich alles andere im Primärkreis
Leider gings nicht ewig so weiter und es gab einen Überschlag zwischen der Plus und der Minus Schiene - inkl heftigem Wumms nur diesmal hatte ich Ohrschützer und wusste dass es jederzeit passieren kann, daher hat es mich nicht mehr so doll aus den Socken gehaut wie letztes Mal. Oh - und es gibt ein Video
Brücke ist wieder halb zerlegt und gereinigt. Das Silikon hat sich als sehr robust erwiesen und den Schaden an Ort und Stelle gehalten - ohne auch nur einen Kratzer zu bekommen. Ich überlege noch, wie ich damit umgehen soll, bzw. was die genaue Ursache ist. Kriechstrecke und Abstand (Luft) betrugen 4mm. Vor der Montage hatte ich alles sehr gründlich gereinigt, aber es könnte natürlich trotzdem Schmutz oder so dort gewesen sein... Wenn nicht, war’s eine Spannungsspitze? Direkt an die Anschlüsse der Snubber sind jetzt 2x 440V TVS dioden in Reihe gelötet und morgen überprüfe ich nochmal Phase lead. Ich überlege noch, wie ich die Isolation an der Stelle am besten verbessern kann.
Erstmal mein Beileid zum erneuten Crash. Haben denn die IGBTs überlebt?
Ich weiss, wir beide waren uns in der Vergangenheit schon nicht ganz einig bei dem Thema, aber ich halte es für riskant, den Primärkreis alleine zu betreiben, selbst wenn da noch irgend ne Büchse oder Pfanne in der Primärspule steht. Wenn die Anpassung zwischen der "künstlichen Last" und dem Primärkreis nicht wirklich gut stimmt, dann erfolgt zuwenig Energietransfer in die Last und der Schwingkreis schaukelt sich immer weiter auf, bis es irgendwo entweder zu einem Durchschlag innerhalb eines Bauteils oder eben zu einem Überschlag zwischen zwei Leitern kommt. Es ist mir auch bekannt, dass Loneoceans teilweise auch so hacks macht, aber ob er das tatsächlich bei Vollast macht und ob er nicht bisher einfach ziemliches Glück hatte, ist für mich nach wie vor die Frage. Zumindest steht für mich fest, dass die Energie, die in den Schwingkreis reingeht, irgendwo hin muss, und wenn sie sekundärseitig nur ungenügend verheizt wird, dann kommt es unweigerlich zu Überschlägen. Unter normalen Bedingungen halte ich es praktisch für unmöglich, dass sich bei einem Abstand von sagenhaften 4mm (!) ein Überschlag ergibt, selbst wenn die Kanten der Profile allenfalls nicht ganz gratfrei waren.
Wie auch immer, ich wünsche Dir gutes Gelingen beim Beheben des Problems. Die Konstruktion sieht wirklich astrein aus und ich habe keine Zweifel, dass Du die Ursache beseitigen wirst.
Beste Grüsse
kilovolt
Alle Angaben meinerseits ohne Gewähr! Ich lehne jegliche Haftung für Personen- und/oder Sachschäden ab. Jeder ist für seine Sicherheit selber verantwortlich.
Ich sehe das fast so wie kilovolt. Deine statische Last ist wirklich sehr klein im Verhältnis zur Primärspule, das wird nicht reichen, um die Energie ausreichend abzuführen. Ich mache auch immer Static Load Tests, aber nur mit einem Backblech, das die Primärspule fast komplett abdeckt. Das Backblech führt sogar mehr Energie ab als die Sekundärspule, das sehe ich daran, das selbst bei kleinen Brückenspannungen schon viel Strom fließt.