Gefahr durch explodierende Kompressortanks

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Phoenix6478
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Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Phoenix6478 »

Hallo

vor kurzem ist der alte Druckluftbehälter des Kompressors meines Großvaters explodiert. Glücklicherweise wurde dabei niemand verletzt, aber mir war selber nie bewusst, was für Energien dabei freigesetzt werden können. Es ist nur ein Riss in der Wand und in den Fliesen durch die Explosion entstanden und eine Steckdose wurde beschädigt, da das Netzkabel mit dem Kompressor in die Luft flog.

Die Ursache für die Explosion des Tanks war die Schwächung des Stahls durch Rost. Durch die Korrosion platze der Kompressor unten auf. Die Wucht war so gewaltig, dass es die Achse des Tanks für die Räder zerlegt hat.

Glücklicherweise passierte das Ganze in einer offenen Garage, in einer geschlossenen Werkstatt wären wohl die Fensterscheiben zerborsten.

Ich nehme diesen Vorfall als Warnung, wie gefährlich komprimierte Druckluft sein kann. Seitdem halte ich mich nur noch ungern mit meinem Kompressor in der Werkstatt auf, wenn Druck im Tank ist.

Edit: Ich glaube, es war vorher schon ein kleiner Riss in der Wand, er wurde nur größer durch die Explosion.

Grüße
Phoenix
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EL12
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von EL12 »

Das sieht schon heftig aus!
Das war ja so ein normaler "kleiner" Kompressor, ich möchte nicht wissen, wie das nach einer Explosion eines Kompressors mit einem 200 l Tank aussieht (da wo ich in der Schule war stand so ein riesiger, uralter Kompressor, der dauerhaft auf etwa 9 bar gefüllt war...)
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Draconia111
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Draconia111 »

Wow, sieht heftig aus. Ich hoffe es ist noch Garantie drauf :D
:moep: :haufen:
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Phoenix6478
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Phoenix6478 »

Der Kompressor ist im Jahre 1987 gebaut worden, der hat wohl keine Garantie mehr :D

Bei einem 200l Tank, der mit 9bar gefüllt ist, muss eine Explosion wohl einer Granate gleichen. Bei 9bar und 200l sind 1800l Luft im Tank. Der kleine Tank hingegen hatte nur 24l bei 8bar. Das entspricht gerade mal 192l Luft...
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MaxZ
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von MaxZ »

Nabend,


Ich hab mich ja schon öfters gefragt, wie schlimm es wäre, wenn unser Kompressor bersten würde... Erinnerungen an einen 5L Plastikkanister, der bei 6 Bar lautstark kapitulierte, ließen nix gutes vermuten. Und der Riss in der Mauer bestätigt das recht gut :shock:
Bin ech froh, dass bei euch niemand in der Nähe war!

Ist das Teil nicht gegen die Wand geflogen? Ich seh auf den Fotos nirgendwo Spuren :gruebel:

Während es für Multimeter ja die CAT Normen gibt, die sicherstellen, das das Teil bei Überstrom/Spannung/Defekt dir nicht die Hand wegsprengt, frage ich mich, ob’s für Kompressoren, etc. auch sowas gibt; z.B. dass alles in einem Stück bleibt und nicht zur Schrotflinte wird oder so.


Liebe Grüße,
Max

EL12
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von EL12 »

Soviel ich weiss müssen Kompressoren ab einer gewissen Grösse, die gewerblich verwendet werden regelmässig Druckgeprüft werden (ähnlich wie Druckgasflaschen).
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VDX
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von VDX »

... früher, als ich noch Tauchen war, gab's in den Tauchbasen auch immer wieder mal Unfälle mit den Preßluftflaschen - manche sind nicht so "glimpflich" ausgegangen :cry:

Bei 300 bar Fülldruck und Volumen von 10l bei den Taucher-Flaschen bzw. 50l bei den "Speicher"-Flaschen zum schnellen wiederauffüllen der Taucher-Flaschen durch "überlaufen", sind die "Effekte" denn doch etwas heftiger :?

Und ja - unsere Flaschen mußten regelmäßig zum TÜV - die Stahl-Flaschen glaube alle 2 Jahre, meine Aluflasche mußte soviel ich noch weiß, nur alle 5 Jahre ...

Viktor
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Phoenix6478 »

Vielen Dank für eure Antworten :)

Ich war während des Zwischenfalls glücklicherweise nicht anwesend, aber mein Großvater sagte, dass der Kompressor so um die 30cm neben der Wand stand (dort wo die Fliesen kaputt sind). Ich glaube, dass der Riss rein nur durch die Druckwelle entstanden ist. Der Kompressor flog senkrecht in die Luft. Bei uns im Haus gibt es übrigens mehrere Risse, die durch frühere Sprengungen im ca. 1km Luftlinie entfernten Steinbruch entstanden sind. Die Risse sind nicht groß und gefährlich (wurde von einem Statiker bestätigt), aber es braucht anscheinend nicht all zu viel Energie, um einen kleinen Riss in einer Wand hervorzurufen.

Bei Multimetern ist es leider auch schon der Fall, das billige Geräte aus China mit Glasrohrsicherungen als CAT IV 600V gekennzeichnet sind. Ich persönlich verlasse mich auf die Normen nur, wenn sie von einer großen Firma wie Fluke, Agilent oder anderen hochwertigen Herstellern gestützt werden.

Edit: Ich habe nochmal nachgedacht und ich glaube, dass bereits vorher ein kleiner Riss in der Wand war. Der Riss wurde quasi durch die Explosion nur vergrößert, aber er entstand nicht dadurch. Trotzdem möchte ich nicht wissen, wie die Sache geendet hätte, wenn ein Mensch statt der Mauer dort gewesen wäre.

Mit herzlichen Grüßen
Phoenix
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Mastermuffel
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Mastermuffel »

Vielleicht kann ja mal jemand ausrechnen wieviel kg da so von innen gegen die wand gedrückt hat?
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Phoenix6478
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Phoenix6478 »

Hier habe ich versucht zu berechnen, wie viel kg auf die gesamte innere Oberfläche des Tanks drücken. Für den Durchmesser habe ich 25cm gewählt und für die Länge (Höhe) 50cm. Das entspricht in etwa dem Originaltank und ich komme auf ein Volumen von etwa 24l (etwas mehr, aber beim echten Tank muss man die Stahlwand berücksichtigen, dadurch wird das Volumen weniger). Genau ist die Berechnung auch nicht hundertprozentig, da der Tank kein perfekter Zylinder ist. Wenn man die Geometrie des Tanks berücksichtigt, wird die Rechnung aber zu kompliziert.
20181002_224343.jpg
Wenn meine Berechnung richtig ist, dann wirken gute 40t auf die innere Oberfläche des Tanks bei 8bar. Natürlich heben sich viele dieser Kräfte selbst auf, aber wenn der Tank explodiert, wird doch einiges an Energie frei. Mir kommt die Berechnung aber realistisch vor. Man stelle sich einen Pneumatikzylinder mit 0,5m^2 Oberfläche vor, in dem 8bar sind. Mir kommt es realistisch vor, das dieser Zylinder 40t schaffen kann.

Mit besten Grüßen
Phoenix
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Amper
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Amper »

klar ist das richtig gerechnet ^^ Druckbehälter sind nicht ohne Grund berühm-berüchtigt. Jetzt stell dir mal vor, was bei einer 20 oder gar 50l gasflasche los it...
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Bastl_r
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Bastl_r »

Moin
Die TÜV-Pflicht beginnt ab einem Druckinhaltsprodukt von 1000. Also ein Druckkessel mit 100l und 10Bar Nenndruck wäre Prüfpflichtig. EIner mit 50l und15 Bar nicht.
Der im Bild gezeigte Kessel bestand ja wohl nur aus etwas stärkerem Kuchenblech :D
Da wunderts mich eher nicht. Wobei Bergin damals keine so schlechte Marke war.

Wulfcat hatte im alten Fingerforum mal zwei schöne Geschichten zu diesem Thema hinterlassen. Vielleicht findet die ja noch jemand.

bastl_r
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gamerpaddy
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von gamerpaddy »

gab sogar 3 geschichten.
https://www.fingers-welt.de/phpBB/backup/98/38375_1.htm
Wulfcat hat geschrieben:
Kompressor Knalleffekt 1

Als Fahrrad und sonstigem bastelden 13Jährigen war es einem bald zu wider Fahrradreifen und sonstiges mit der Luftpumpe aufzublasen. Etwas Mechanisches musste her. Das Aggregat eines am Strassenrand stehenden Kühlschranks brachte erste manuelle Erleichterung, doch die geförderten Mengen waren doch recht klein und man sehnte sich nach mehr(Leistung) Ein zweites Aggregat gesellte sich hinzu doch auch dies reichte einem nicht. Ein Luftspeicher musste her. Der Fortschritt stellte sich ein, als in der Nähe eine alte Fabrik abgerissen wurde. In den Ruinen herum Stroernd fand sich ein rostiger, leer gesprühter Feuerlöscher. In den Überresten der Fabrikeigenen Elektrowerkstatt Zentnerweise wahre Schätze. Darunter Fittings aller Art, Kontaktmanometer, Magnetventile, Zeitschalter, Druckminderer usw usw. Flux das Zeug nach Hause in den Keller und bald stand dort ein ordentlicher Kompressor (ersatz). Mit allem was man sich so vorstellt. Drucklosem Anlauf der Aggregate. Über Kontaktmanometer gesteuert, Druckluft direkt oder über Druckminderer. Hin zu kam, das man in den Trümmern auch einiges an Pressluft zubehör gefunden hatte wie Ausblaspistole, Schläuche, Kupplungen usw. Endlich Pressluft mit allem Komfort. Fand sogar die Anerkennung meines Vaters du auch regen gebauch durch diesen. Eins fehlte diesem Machwerk, so gut es doch immer funktionierte.......
Die Tatsache, das verdichtete Luft ihrer Luftfeuchtigkeit verlustig geht, war mir als Schüler zu diesem Zeitpunkt unbekannt.........
Kein Wasserablass im Behälter............
So begann die Braune Katastrophe im unerkannten..........
Schulstress und Lange Sommerferienreise führte zum erliegen jeder bastelder Tätigkeiten im Keller. Nach fat einem halben Jahr, der nicht Benutzung wurde der Kompressor das erste mal wider in betrieb gesetzt. Kaum eingeschaltet, erschallte von oben der Elterliche Mittagessenruf. Während wir also oben beim Essen sassen, entschlossen sich Eisenoxid und gepresste Luft zur finalen Aktion.
BUUMM!
Uns sprangen fast die Teller mit dem Essen vom Tisch hoch. Alles glozte mich an, während ich nur mit den Schultern zucken konnte.
Als geschlossenes Rudel hetzte die ganze Familie in den Keller um nachzusehen was dort vorgegangen war.
Schon im Kellergang sahen wir die Ausläufer der Katastrophe. Ein rostiges Metallfragement lag an der ehemals weissen Kellerwand. In der von innen verstärken Latten Kellertür war ein Loch, als ob dort mit tausend Sachen ein Fussball hindurch gefahren wäre. Der Schusskanal wurde dadurch ergänzt, das ein Sprühkegel aus tief braunem Rastwasser alles eingefärbt hatte. Im Keller offenbarte sich die ganze Pracht der entfesselten gepressten Luft. Der Alte 20Kg Feuerlöscher, der als Druckbehälter über 2Jahre seinen Dienst getan hatte war geplatzt. Hatte hölzerne Haltegestell des Kompressors zertrümmert, seine Leitungen abgerissen und hatte unseren Keller Kühlschrank torpediert. Aus diesem flossen gerade Vatis Bier und Weinvorräte und gaben dem Rostigen Misma, das die Luft erfüllte eine fruchtige Note. Die Tür war völlig in das Innere des Kühlschranks getrieben worden
und nur eine einzige der dort gelagerten Flaschen hatte überlebt. Der abgerissene Boden des Feuerlöschers, war das Fragment gewesen, das wir im Kellergang gefunden hatten. Seitlich auf die Werkbank hatte es die Holzplatte geworfen, auf der die ganze Technik des Kompressors montiert gewesen war. Über allem im Keller lag nun eine braune, rostige Farbe, denn offenbar hatte sich das im Behälter reichlich angesammelte Wasser fein im ganzen Raum zerstäubt.....
Das diese ganze Aktion natürlich Ärger verursachte war klar. Keller putzen, Tür reparieren. Keller streichen. Mein Bruder und Ich machten dies gemeinsam und nutzten dabei die Gelegenheit, den Breiten grossen Kellergang und die Waschküche Partytauglich umzugestalten.

Unser Keller Kühlschrank stand in seinem völlig deformiertem Zustand alsbald im Sperrmüll vor der Tür, Wurde durch einen grösseren aus der gleiche Sperrmüllaktion in der Strasse ersetzt. Der Kühlschrank in seinem Autounfall ähnlichen zustand lies eine Menge Leute stehen bleiben. Er war jedoch ohne Kompressor.....
Wulfcat hat geschrieben: Kompressor Knalleffekt 2

Bei der Bundeswehr war ich eines Tages bei einer Gruppe, die aus irgend einem nun vergessenen Grund zur Fahrbereitschaft in die Grosse Halle musste.
Szene 1.
Grosse fast leere Halle der Fahrbereitschaft, Wenige Fahrzeuge darin. Die Mittagssonne scheint durch das halb transparente Wellkunststoff Dach. Drei Grüppchen Leute. Ein paar Leute stehen neben der offenen Einfahrtstür, unterhalten sich und warten auf einen Uffz, der etwas aus einem Büro holen will. An der Nordseite steht eine Reihe Werkbänke. Darauf ein grosser Aussenbord Motor, an dem 3 Leute herum basteln. Zwei in der Südostecke arbeiten an einem grossen alten Kompressor mit riesigem, stehenden Druckbehälter. Draussen Auf dem Vorplatz übt eine Kompanie Formaldienst. In allen möglichen Formationen müssen sie über den Platz laufen.
Szene 2.
Einige Zeit ist verstrichen, als sich der Kompressor mit lautem geschnatter in Bewegung setzt. Die zwei Figuren, die daran gearbeitet haben, kommen rüber zu dem Grüppchen, das an dem Einfahrtstor steht. Sie beginnen sich mit den anderen zu unterhalten. Natürlich kommt das Gespräch auch auf die Maschine, die in der entfernten Ecke Luft komprimiert.
„Der gehört jetzt mir. Hab ich bei einem Bauern für n zwanziger abgestaubt. Stand bei dem schon 30 Jahre unbenutzt in der Scheune. Der ist noch voll gut!“
Das Gespräch verläuft sich wider in andere Richtungen.
Szene 3.
BUMMM!!!
Alles steht versteinert an seinem Platz. Viele Augen irren durch die Halle, bleiben gemeinsam in der Südostecke der Halle hängen, in der es nun heller ist als zuvor. Im Kunststoffdach ist ein Loch, durch den die Sonne in einem breiten Stahl in die Halle fällt. Wie ein Bühnenscheinwerfer beleuchtet sie den Arbeitsplatz der beiden, die an dem Kompressor gearbeitet hatten. Dieser steht am Rand des Sonnenlichts, der Verdichter läuft noch, jedoch ist der grosse, senkrecht stehende Druckbehälter nicht mehr da! Der Abgerissene Schlauch des Verdichters zappelt wie ein Wurm hin und her.
Szene 4.
Alle stehen erstarrt, dort wo sie schon vorher gestanden hatten. Ihre Blicke wandern nach oben. In allen Köpfen der Gedanke >Nichts fliegt ewig<.
Szene 5.
Ein Schatten eilt über das Dach. Nimmt als Richtung die Nordseite, genau dort hin, wo die Leute stehen, die bis zum Knall an dem Aussenbordmotor gearbeitet hatten. Als diese den Schatten über das Dach kommen sehen rennen sie davon. Nur nicht in der Bewegungsrichtung des Schattens sein!
Szene 6.
Ein Knall! Der Behälter kommt genau an der Stelle durchs Dach, wo eben noch die Leute an dem Aussenbordmotor gearbeitet haben. Der Motor verwandelt sich zusammen mit der Werkbank in Brösel, als der Behälter aufschlägt. Dieser hüpft mit mordsmässigem Geschepper noch einmal hoch schlägt ein Paar Meter weiter erneut auf dem Hallenboden auf und rollt weiter, bis er am Heck eines in der Halle stehenden Busses zur ruhe kommt.
Szene 7.
Stille. Fast. Nur das Geschnatter des Verdichters und Zischen, der aus dem herumzappelnden Anschlussschlauches strömender Luft ist zu hören. Auch die drei, die von der nun in Trümmern liegenden Werkbank, weggelaufen waren sind Bocksteif stehen geblieben.
Die Erstarrung und Ruhe verwandelt sich unmittelbar in Chaos, als die ganze Kompanie in die Halle gerannt kommt, die draussen Formaldienst hatten machen müssen. Diese hatten nach dem schweren Knall den Behälter über der Fahrbereitschaft aufsteigen sehen. Hatten gesehen, wie dieser, sich wild überschlagend in der Höhe immer kleiner wurde, bis er seine Energie aufgezehrt hatte. Gesehen, das er wider immer grösser wurde und mit einem kleineren Knall und Geschepper in der Fahrbereitschaft einschlug.

Ein herrliches Chaos. Es dauerte seine Zeit bis sich alles sortiert hatte und schliesslich jemand die Überreste des Kompressors abschaltete. Der Grund für den grossen Knall waren auch sehr schnell erkennbar. Der Kompressor Druckbehälter war zu fast einem Drittel mit Kondenswasser gefüllt gewesen. Wasser, das Jahrzehnte Zeit gehabt hatte, an den Schweissnäten des ansonsten cm dicken Stahl zu Nagen. Wasser mit sehr viel Rost darin, das sich beim Knall fein in der Hallenecke zerstäubte und alles dort Rostbraun färbte.
Das gab einen Ärger für den Hauptfeld, der das Ding Angeschleppt hatte. Beschädigung von Bundeswehr Material und Gebäuden, Gefährdung von Menschenleben........
Da wurde ein Sattes Disziplinarverfahren draus, der Hauptfeld kam nur knapp an einer Freiheitsstrafe vorbei. Das es für ihn ziemlich Teuer wurde, das Kompressor Experiment, das braucht eigentlich nicht weiter gesagt zu werden.....
Wulfcat hat geschrieben:
Kompressor Knalleffekt 3

Ausgangslage:
Radarstation mitten im Wald. An der Zufahrt, 10 Meter hinter dem Zaun, die Wache, in der an normalen Tagen nur der Zivil Wachdienst rumlief. Von der Wache weitere 50 Meter entfernt der RadarTurm. Vom Boden bis zur Unteren Geräteetage 50 Meter hoch. Direkt an dem Turmfuss anschliessend das 60Meter lange Unterkunfts und Werkstattgebäude.
Zeit: Wochenende. 2:35 Nachts
Gerätestatus: Gerät auf Fernsteuerungsautomatik vom Bunker.
Personal: 2Soldaten. 1 Unteroffizier, 1Soldat, schlafend am Telefon. 3“Wachopis“ in der Wache am Tor.

Bumm!
Der Uffz und ich sassen senkrecht in den Betten, durch den Knall geweckt.
Ein Schlag und ein Krachen erschütterte unser Gebäude.
Wir schauten uns nur einen Augenblick an bevor wir in die Schuhe sprangen. Direkt vor der Tür des Ruheraums war in der Mitte der Gerätehalle ein Loch im Dach, ein Loch im hölzernen Fussboden.(In der Mitte des Gebäudes, in dem wir uns aufhielten, gab es einen grossen Raum, von dem die kleineren Räume abzweigten. Hier hatte früher mal ein grosses Stück Technik gestanden, das nun nicht mehr existierte.)
Wir starrten kurz nach oben, durch das Loch in den Nachthimmel, dann nach unten in das Fussboden Loch. Dort lag eine Innen sehr rostige stählerne Halbschale von etwas mehr als einem halben Meter im Durchmesser. Wir Starrten noch dieses befremdliche Objekt an, als die Telefone zu klingeln begannen.
Der Bunker war dran. >Radar Ausfall!< wurde gesagt.
Wir mit dem Aufzug hoch auf den Radarturm,2 Etage, zwischen den Sendern und Computern hindurch zu unserer Kontroll Radarkonsole.
Die Anzeigen sagten: Radar Ausfall, Sender auf Standby, Druckluftfehler.
Wir über die Treppe hinunter in die erste Etage, wo die ganze Versorgungstechnik steht. Schon beim Öffnen der Tür in die Geräteetage sahen wir, das hier etwas ganz und garnicht stimmte. Das Fenster vor der Tür war kaputt. Wir nun vorsichtig um den Turmkern herum, in dem sich Treppenhaus, Aufzug und Lastenschacht befinden. Als erstes sahen wir ein Garagentor grosses Loch in der Wand. Als nächstes, das der Platz, an dem unser Druckluft Kompressor gestanden hatte nun leer war. In der gegenüberliegenden Wand war ein kleineres Loch. Das Fenster daneben ebenfalls kaputt. Dort wo der Kompressor gestanden hatte, hingen nur noch die Abgerissenen Anschlussleitungen. Die Druckluftschalttafel, die direkt vor dem Kompressor gestanden hatte, war dagegen nur ein wenig nach vorn verbogen, ansonsten jedoch unbeschädigt. Nun schwante uns was geschehen war Und weckte bei mir entsprechende Erinnerungen an ein Heimisches Ereignis.......
Der liegende Behälter des Kompressors war geplatzt, der Boden des Behälters hatte das kleine Loch in die Wand geschlagen und war bei uns im Gebäude direkt vor dem Schlafraum durchs Dach gefahren. Doch wo war der grössere Rest des Kompressors? Dieser war in der anderen Richtung durch die Wand geflogen und hatte das riesen Loch gerissen. Wir standen einen Moment wie vom Donner gerührt am Rande des Loches und schauten 50Meter in die Tiefe. Dort unten, direkt ein paar Meter vor der Wache steckte etwas undefinierbares in der Strasse, liefen die Wachopies ein wenig kopflos herum. Wir liessen erst einmal Gerät Gerät sein und mit dem Aufzug nach unten, raus und zur Wache. Zwei von den Dreien der Zievilwachleuten waren schierweg Hysterisch. Der Dritte stand mit leerem Blick 2Meter vor der Tür der Wache. 2Meter vor Ihm steckte das in der Strasse, was von unserem Kompressor noch übrig war. Zwischen seinen Fingern steckte noch die heruntergebrannte Zigarette, die er geraucht hatte, als es auf dem Turm knallte. Er hatte den Kompressor auf sich zufliegen sehen und hatte im Schock völlig abgeschaltet.
Nachdem wir hier nicht weiter helfen konnten fuhren wir wider hoch auf den Turm. Dort setzten wir nach kurzer zeit das Radargerät wider mit Hilfe unseres Mobilen Werkstatt Kompressors wider in Betrieb. Es war tatsächlich nichts wichtiges sonst kaputt gegangen.

Ach Ja, am Morgen klingelte, ne halbe Stunde, bevor die Ablösung auftauchen sollte, das Telefon. Dran war der Stellugsoffizier und fragte was den in der Nacht los gewesen wäre, mit Explosion und so.
Mein Ufz „Herr Hauptfeld, uns ist der Kompressor vom Turm gefallen.“
Aus dem Telefon „WOOLLEEN SIIE MIICH VERAARRRSSCCHEN!!!!“
Wenig später stand er mit fassungslosem Blick vor dem traurigen Schrotthaufen, der vor der Wache in der Strasse steckte.
Der Zivilwachmann war mit dem Krankenwagen schon in der Nacht abgeholt worden. Er kam auch wider völlig in Ordnung.
Der Grund für den Knall, die bei der natürlich folgenden Untersuchung heraus kam: Die Bundeswehr kaputt Wartung!! Etliches Neustreichen des Kompressors hatte Farbe in Überdruckventil und Automatische Entwässerung laufen lassen und diese Defekt werden lassen. So Hatte sich im Laufe der Zeit immer mehr Wasser im Druckkessel angesammelt das in aller ruhe an der stählernen Wandung, aber vor allem an der Schweissnaht fressen konnte. Hinzu kam noch, das Irgendwann einmal eine falsche Berstscheibe eingebaut worden war. Dies alles gipfelte in dem nächtlichen Knall, als der Druckschalter nicht mehr abschaltete............

Meiner Erfahrung nach sind es vor allem die Schweissnähte die Opfer des Rostes werden. Falsche Schweiss -Elektroden? Jedenfalls hatte der Rost die allen drei Kompressor – Behälter Explosionen, die ich erlebt habe, die Schweissnähte so geschwächt, das es zum Platzen der ganzen Naht geführt hat. Normaler Rost – Lochfrass hätte nur zum abblasen geführt, und nicht zur Explosion.
Auf den "sicherheitsaufklebern" steht sogar, dass man die von wasser leeren muss.
https://www.youtube.com/watch?v=[youtube]vdYimN5yOZc[/youtube]

Dass die nicht mit Kieselgel gefüllt oder mit einem abscheider am ansaugstutzen ausgestattet sind wundert mich ^^
:wurst:
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Norbi
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Norbi »

Phoenix6478 hat geschrieben:Hier habe ich versucht zu berechnen, wie viel kg auf die gesamte innere Oberfläche des Tanks drücken.
Letztendlich will man ja immer wissen wann der Tank auseinander fliegt, und das eigtl recht einfach.

Wenn man 25cm Durchmesser hat ist die Zugkraft in der Wandung in der Achse pro cm Länge einfach einfach 25cm*1cm/2*8bar.
Das ist gerade mal eine läppische Zugkaft von 1000 Newton, da genügt eigtl. ein halber mm Wandstärke für Billigststahl.

Um ehrlich zu sein verwundert es mich dass es das Ding so auseinander gerissen hat, normalerweise sind die doch maßlos überbemessen. Also der den ich habe fühlt sich eher nach 2mm Wandstärke an.
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Amper
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Re: Gefahr durch explodierende Kompressortanks

Beitrag von Amper »

Problem ist aber, dass die schweinähte unterwandert werden. Das Blech wird normalerweise so schnell nicht reißen oder durchrosten. Wenn aber die Naht durch viele zyklen (bei heimkompressoren ja meistens von 0 auf vollen druck) rissig wird kann das wasser in die risse und von da aus noch weiter zersetzen. Die Nähte sind dann innen auch noch rauh,weil sie ja nicht unter komplett Schutzgas geschweißt oder nachgeschliffen sind. Wenns dann an einer stelel anfängt gibts kerbwirkung und das Ding reißt wie ein reßverschluss auf.
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