Minderwertiges Bungard material?

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Minderwertiges Bungard material?

Beitrag von TMaxElectronics »

Ich hab nach langer Zeit jetzt mal wieder ein paar Platinen ätzen wollen und mir wieder eine 10er Packung doppelseitiges Bungard Basismaterial bei Reichelt gekauft wie sonst auch, aber iwie sind da überall Löcher in der Massefläche und auf einigen Leiterbahnen (so sieht die ganze Platine aus, an einigen stellen sogar noch schlimmer): die Leiterbahn ist 1mm dick
Inked2016_0124_152151_001_LI.jpg
Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen dass das von meinem Drucker kommt, da auf der OHP Folie keine Ungleichmäßigkeiten zu sehen sind und das auf von Platine zu Platine an anderen Stellen ist.
Würde fast sagen, dass die schichtdicke auch nicht sehr konstant ist (z.B. wegen der ungleichmäßigen Ätzweise im grün markierten Bereich oben rechts).

Hat schonmal einer von euch sowas gesehen? Würde mal hoffen dass das Bungard Zeugs noch die gleiche Qualität hat wie das was ich Früher von denen bekommen hab, damals hab ich immer 0.2mm Bahnen hinbekommen :cry:
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VDX
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Re: Minderwertiges Bungard material?

Beitrag von VDX »

... ich hatte schon ab 1990 immer wieder mal Probleme mit Belichtung über Lasertoner - deswegen zuerst auf Tusche-Stifte, dann auf selbstgebaute "Photo"-Stifte (mit konisch abgedrehten grünen LED's in Gehäusen von HP-Plotterstiften) umgestiegen ... und, als die das "grün-empfinfliche" Basismaterial nicht mehr hatten (und es noch keine UV-LED's gab), auf CNC-Gravieren der unbeschichteten Platinen oder Laser-Gravieren von lackiertem Platinenmaterial umgestiegen ...

Viktor
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ferrum
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Re: Minderwertiges Bungard material?

Beitrag von ferrum »

Gibt da ein paar mögliche Ursachen.
-Druckqualität zu schlecht in Kombination mit zu hoher Belichtungsdauer
-Photomaterial liegt nicht richtig an der Platine an
-Entwickler Konzentration zu hoch
-Kratzer beim handling der nicht geätzten Platine
-Leiterplatten zu alt wobei das eher dazu führt dass die Belichtungsdauer steigt

lg ferrum
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Re: Minderwertiges Bungard material?

Beitrag von TMaxElectronics »

Ok iwie liest sich mein text als wäre das letzte mal das ich platinen mache 30 Jahre her oder so... Sind eher so 5 aber trotzdem lang genug um die Feinheiten zu vergessen xD

Ich hab deswegen auch nochmal ne Kalibirerungsbelichtung gemacht (also immer nen stück papier ein bisschen weiter rausgezogen), und danach die Belichtung eingestellt. Die Entwicklerlösung hab ich in der selben Konzentration gemacht wie früher und auch nochmal einer mit deutlich weniger getestet (da hat das entwickeln schon so 5min gedauert) also denke ich nicht, dass die zu konzentriert war. Und die Kratzer die ich draufgemacht hab sehen anders aus, also liegt das denke ich auch nicht daran...

Dass das Fotomaterial nicht richtig aufliegt kann ich mir aber nicht als Ursache vorstellen, weil die löcher ja mitten in der massefläche sind wo kein Licht von der seite rein scheinen kann.

Gerade liegt mal ne komplett unbehandelte platine im Eisenchlorid, mal gucken ob sich da was zeigt. EDIT: nichts... dann muss ich vllt doch mal mit nem mikroskop auf die Folien schauen
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Paul
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Re: Minderwertiges Bungard material?

Beitrag von Paul »

Moin @TMaxElectronics,

herzlich willkommen im Forum! :mrgreen:

Ich kann mir vorstellen, dass das Material teilweise falsch gelagert wurde -- entweder hat Druck darauf gelastet, oder es wurde zu warm gelagert.
Generell gilt, dass man Fotomaterial nach Möglichkeit kühl lagern sollte. Bei uns auf Arbeit hatten wir einen eigenen Kühlschrank für sowas. (Auch Lötpaste muss z.B. kühl gelagert werden.)

Eventuell hast du die Platine aber auch ein wenig überätzt; darauf könnten die wellenförmig ausgefransten Ränder der sonst eigentlich geraden Leiterbahnen hindeuten.
Was ich herausgefunden habe: Beim Entwickeln immer mit einem im Entwickler getränkten weichen (Taschen)tuch vorsichtig über die Platine wischen, sodass der Fotolack wirklich überall gleichmäßig runterkommt -- insbesondere zwischen den sehr kleinen Strukturen!
Der Entwickler darf auch nicht zu stark gemischt sein, sodass man genügend Zeit zum Handling hat.

Außerdem beim Drucken immer drauf achten, dass die Tonerseite DIREKT auf der Platine aufliegt, dann kann sich das Licht innerhalb der Dicke des Papiers nicht noch weiter streuen und du erhälst ein präziseres Ergebnis.

Beste Grüße!
- Paul
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paulwilhelm.de -- mosfetkiller.de
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