Phoenix's QCWDRSSTC

Der richtige Platz für SGTCs, (DR)SSTCs, VTTCs und Konsorten.

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Phoenix6478
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von Phoenix6478 »

Hallo Felix

Ich bin sehr gespannt, welche Resultate du mit dem eigenen Phaseshift Treiber erzielen wirst. Besitzt der Treiber den die Möglichkeit, die Halbbrücke, die hart schaltet, abzuwechseln? Dadurch teilen sich die doch ganz ordentlichen Verluste besser auf alle IGBTs auf. Normalerweise schaltet beim einfachen Phaseshift eine Halbbrücke der Vollbrücke immer hart und die andere soft, was dementsprechend dazu führt, das die hart schaltende Halbbrücke viel heißer wird.

Hier ist ein Link zu meinem neuen Rampengenerator: viewtopic.php?f=9&t=64573

Hier sind nun ein paar Bilder der QCW im jetzigen Zustand:
20200904_120621.jpg
20200904_120715.jpg
20201007_190126 (1).jpg
20200904_120748.jpg
20200904_120437.jpg
Der Plan mit dem Upgrade auf 420V Rampenspannung ist nach wie vor aktuell. Es hat sich herausgestellt, das ich an der Prim und Sekundärspule doch nichts ändern muss, was sehr viel Zeit spart. Aus den jetzigen 210cm sollten sich schon etwas über 250cm machen lassen :mrgreen:

Hier sind die neuen 450V Elkos. Wie man sehen kann sind sie genau gleich groß wie die jetzigen Elkos, was das Upgrade sehr vereinfacht. 3 davon werden in die QCW kommen:
20201014_205457.jpg
Um die 450VDC auch ohne 3 Phasen Variac zu erreichen, habe ich einen 2.5kVA Steuertrafo mit 230V und 380/400/420V Wicklungen speziell verschaltet. Die 230V Wicklung ist seriell mit der Wicklung zwischen 420V und 380V was an 230V 320V an der 380V Wicklung bringt. Perfekt für 450VDC :klatsch:
IMG-20200823-WA0014.jpeg
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Ribbel
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von Ribbel »

Das Teil ist und bleibt ein Monster! Da bin ich echt gespannt, wie sich der Output durch die weitere Spannungssteigerung entwickelt.

Du bleibst mit deinem neuen Steuertrafo ja einphasig, was das Einsatzgebiet natürlich flexibel hält. Nicht in jeder Garage steht ein CEE16 zur Verfügung. Aber ein Variac ist ja nicht zwingend notwendig, wenn du die Kondensatoren laden und entladen kannst. Volle Spannung auf den Buscaps ist doch ok, die letztendliche Spannung steuert man ja eh über die Höhe der Rampe. Fährst du aktuell deine Spule über einen Variac, damit du durch Aufdrehen die Kondensatoren laden kannst?

Wenn ich das richtig sehe, soll deine Spule ja eher der Rekordjäger in der Länge des Streamers sein, aber der 3-phasige Anschluss bietet ja auch mehr Leistung für eine höhere bps, was mehr vorionisierte Luft bedeutet, was wiederrum zu einem längeren Streamer führen kann. An deinem Lüfter soll's mal nicht liegen :D

Ich hatte mal folgende Überlegung zu dem 3-phasigen Betrieb: Der 3-phasige Anschluss bietet mit einem B6U Gleichrichter einen vergleichbar hohen Gleichrichtwert von 538V (mit 563Vpeak). Somit kann der Kondensator unter Last besser bei Spannung gehalten werden, als bei der einphasigen Variante. Ich würde die vorhandenen Kondensatoren (10.000µF, 350V) zwei in Reihe, zwei parallel zu 10.000µF, 700V schalten. Zwar hat man weniger Kapazität, aber läd diese ja wie gesagt auch drei mal schneller, bei einem viel höheren Gleichrichtwert nach. Die Busspannung wird durch die geringere Kapazität beim Puls bestimmt tiefer fallen als zuvor, aber sagen wir mal auf 500V, dann ist immer noch viel gewonnen und man könnte zusätzlich eine höhere bps rausdonnern, als im einphasigen Betrieb. Hier mein ich kurzzeitig viele hintereinander, für den hohen Dauer-Puls-Betrieb muss eine QCW ja des Wahnsinns gekühlt werden.

Das Video wirst du kennen, aber die Spule hier ist doch bestimmt nicht einphasig angeschlossen?
[youtube]https://www.youtube.com/watch?v=M8ha6Jh3IW0[/youtube]
Hast du dein Setup ausgereizt wie hoch du deine bps bekommst?
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Phoenix6478
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von Phoenix6478 »

Hallo Ribbel

Die QCW hat eine spezielle Ladeschaltung für die Elkos mit einem Zeitrelais und einem Leistungswiderstand. Somit kann ich die Spule immer direkt ans Netz hängen.

Ich habe bereits 10BPS probiert, allerdings bei mittlerer Power. Der Kühlkörper blieb aber selbst da überraschend kalt, nach 10s war er gerade mal 2 Grad über der Umgebung, und das ohne Lüfter. Ich könnte es ja mal wagen, bei Vollgas etwas die BPS hochzuschrauben. Allerdings darf man sich von den durchschnittlichen Verlusten nicht täuschen lassen. Bei den Spitzenverlusten ist der IGBT sicher schon nahe am Limit.

Ich sehe mit den 565V in den Elkos ein großes Problem. Eine wichtige Sache wird bei QCWs oft vergessen. Wenn die OCD kommt, schwingt die Leistung im Schwingkreis über die Freilaufdioden der IGBT Vollbrücke ab. Diese Leistung will aber wo hin. Sie geht zurück über die antiparallele Freilaufdiode des Buck IGBTs in die Elkos. Wenn nun die Elkos aber mit 565V geladen sind, wird erst ab 565V in die Elkos zurückgespeist! Somit kann die Spannung an den IGBTs gefährlich hoch werden. 565V sind zwar noch keine 650V, aber beim Ringdown gibt es immer ein paar kleinere Transienten und dann sind 650V erreicht und es knallt. Ich habe mal grobe Rechnungen gemacht, wie hoch die Spannung ohne Rückspeisung steigen kann. Ich bin dabei zwar nur so auf 100V im Worst-Case gekommen, aber verlassen würde ich mich darauf nicht. Der Grund wieso die Spannung nicht sofort auf die Elkospannung steigt sind die Snubbercaps an der Brücke und der Filtercap im LC-Filter des Bucks. In meinem Fall sind das 26.6µF, was schon etwas Energie "schlucken" kann. Wenn man allerdings eine kleinere Kapazität hat, steigt die Spannung viel mehr an. Mir fallen zwar ein paar Möglichkeiten ein, wie man das Problem lösen könnte, aber das ist wieder einiges an Aufwand.

Ja, das Video kenne ich. Das hier ist noch extremer: https://www.youtube.com/watch?v=P9dmOsr ... =SteveWard

Wenn man so etwas haben will, ist Wasserkühlung ein absolutes muss. Die QCW in dem Video ist wohl schon näher an CW als QCW :D
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Felix B.
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von Felix B. »

Hallo Phoenix

Eigentlich schaltet bei mir auch nur eine Halbbrücke soft und die andere hard ich hoffe, dass das kein Problem sein wird, aber wenn es das wird muss ich meinen Driver so umbauen dass sie die beiden abwechseln. Ich weiß nur noch nicht so richtig, wie ich das implementieren könnte. Wie gesagt ich hoffe, dass meine IGBTs das mitmachen.

Lg Felix
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RBMK1500
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von RBMK1500 »

Ich habe mich nie in diese DRSSTC Technik reingedacht und woher dieser Zuwachs an Ergebnis kommt. Aber das ist ein sehr schöner sauberer Aufbau :) Auch die Dimensionierung vom Radialgebläse ist mit Bedacht gewählt :> 5/5*

Sehe gerade du hast auch ein OWON Oszilloskop, meins kam auch heute per Post :awesome: Hat das bisher seine Aufgabe problemlos erfüllt ?
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Phoenix6478
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von Phoenix6478 »

Nach längerer Zeit habe ich die QCW wieder mal aktiviert, um noch etwas mehr rauszuholen. Ich habe die Kopplung auf 0.42 erhöht und das System noch etwas anders abgestimmt. Zusätzlich habe ich auch mit verschiedenen Rampenformen experimentiert, was auch mehr Performance gebracht hat. Die Rampenspannung beträgt jetzt 350V und der Primärstrom beträgt 200A.

Den Tuning-Trick habe ich nicht angewendet, dafür hat meine derzeitige Sekundärspule zu viel Induktivität, aber vielleicht wickle ich nochmal eine neue, die dafür geeignet ist.

Die maximale Entladungslänge beträgt jetzt 245cm, was schon echt viel ist. Durch die hohe Kopplung kommt es manchmal zu Überschlägen zwischen Prim und Sek, aber die Sek bekommt davon gar keine Spuren, weil sofort die OCD kommt. Der Elektronik passiert dabei auch nichts durch den 100n Kondensator zwischen Bus und Erdung. Eventuell kann ich die Sek noch in ein weiteres Rohr stellen, dann sollte das kein Problem mehr sein.

Hier ist ein Bild von einer 245cm Entladung:
20220529_142342.png
Hier ist noch ein Video bei einem Run mit mehr BPS, leider hab ich vergessen, den Fokus festzustellen, daher hat der Autofokus seinen Unfug getrieben :omg: :
https://youtube.com/shorts/YvdTZWxF8wA?feature=share

@RBMK1500: Mit dem OWON bin ich leider nie ganz zufrieden geworden, die Encoder verfehlen Schritte und auch das Triggersystem lässt zu wünschen über. Inzwischen habe ich das aufgebohrte Rigol DS1054Z, was viel besser ist für das gleiche Geld und mich sehr zufrieden macht.


Beste Grüße
Phoenix
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RBMK1500
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von RBMK1500 »

Hallo. Ich habe mal eine Frage zu dieser Rampe.

Mal angenommen ich möchte eine kleine QCW Spule bauen mobil(12V) ohne Netzspannung, unter Einsatz eines Schaltnetzteil auf 100 200 V z.B.

Ihr puffert ja Netzspannung in Elkos und diese dann PWM durch einen Filter und auf die Versorgung einer H oder Vollbrücke.

Kann ich wenn ich ohnehin ein Netzteil verwende, nicht die Rampe über das Netzteil realisieren und diesen PWM Buck einsparen ?

Gruß
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V-Troxi
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von V-Troxi »

Hallo RBMK,

In der Theorie könnte natürlich auch direkt das Netzteil die Rampe zur Verfügung stellen.
Praktisch ist dieser Ansatz allerdings nicht wirklich sinnvoll.

Angenommen du möchtest eine Rampe von 200V bei 100Apk realisieren. Das ergibt eine Spitzenleistung von 20kW und würde auf der Primärseite des Netzteils bis zu 1,66kA benötigen...
Daher wird bei akkubetriebenen QCWs häufig ein anderer Ansatz gewählt.
-Erst wird die Versorgungsspannung durch ein Netzteil zur Verfügung gestellt und mittels großer Cap-Bank (z.B
10-30 mF) gepuffert. Die Elkos haben kein Problem damit, mehrere hundert Ampere für die Rampendauer im ms-Bereich zu liefern. Danach folgt typischerweise der Buck und danach die Brücke.
Vorteil davon ist, dass die Leistungsanforderungen an das Netzteil zur Speisung des Buck-Converters erheblich gesenkt werden (vor allem bei niedrigen BPS).

Wenn du dir den Buck trotzdem sparen willst, kannst du auch eine Phase-Shifting Topologie wählen. Dabei wird die Spannungsrampe durch eine modulierte Phasenverschiebung einer Seite der H-Brücke erreicht. Somit fällt der Buck weg, allerdings ist ein spezieller Driver für Phase Shifting nötig und man muss damit leben, dass eine Seite der Bridge kein Soft-Switching mehr hat.

Ich hoffe ich konnte helfen :)

LG
V-Troxi
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MaxZ
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von MaxZ »

Eventuell könnte man Akkuseitig auch ein paar Supercaps hinzufügen? Damit müsste es doch möglich sein, den benötigten Strom zur Verfügung zu stellen, ohne wesentlich mehr Platz zu schlucken als ein zusätzlicher Buck + zigtausend uF Elko.

Bleibt natürlich das Problem ein Netzteil zu basteln, was >1kA bei 12V verarbeiten kann.


Liebe Grüße,
Max
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Thunderbolt
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von Thunderbolt »

MaxZ hat geschrieben: Di 6. Sep 2022, 18:01 Eventuell könnte man Akkuseitig auch ein paar Supercaps hinzufügen? Damit müsste es doch möglich sein, den benötigten Strom zur Verfügung zu stellen, ohne wesentlich mehr Platz zu schlucken als ein zusätzlicher Buck + zigtausend uF Elko.

Bleibt natürlich das Problem ein Netzteil zu basteln, was >1kA bei 12V verarbeiten kann.


Liebe Grüße,
Max
Ich würde vermuten, dass die mögliche (Puls-)Leitung bei Hochvolt-Kondensatoren deutlich höher ist. Supercaps haben ja eher bescheidenen Innenwiderstand
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Zitzewitz
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von Zitzewitz »

Das sind ja schon sehr massive Entladungen.

Ich habe vor längerer Zeit nur mal eine SGTC gebaut, werde aber irgendwann auch mal eine "elektronische" probieren.

Sehe ich das richtig, dass die Energie in den Caps mit jedem Beat komplett eingebracht wird ? Das wären dann 1/2 * C * U*U = 0.5 * 3 * 8100E-6 * 450*450 = 2460 J. Das ist enorm.
Es ist für die Lebensdauer der Caps wohl nicht so gut, wenn sie komplett auf die Nennspannung aufgeladen werden, aber du lässt das Teil ja nicht stundenlang laufen.
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Ribbel
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Re: Phoenix's QCWDRSSTC

Beitrag von Ribbel »

Sehe ich das richtig, dass die Energie in den Caps mit jedem Beat komplett eingebracht wird ?
Nein, es wird nicht die komplette Energie eingebracht, die in den Caps gespeichert ist. Man kann zum Messen der Energie pro Puls die Caps voll aufladen, Spannung messen, vom Netz trennen, einen Puls abgeben und danach wieder die Spannung messen. Durch die Differenz kann man mit deiner angegebenen Formel die "verbrauchte" Energie berechnen. Realistische Werte sind hier: geladen 320V, nach einem Puls 290V, Kapazität 30mF

ΔE=1/2 * 0,03F * [(320V)² - (290V)²] = 275J

Dennoch eine beachtliche Menge Energie, die eine QCW mit einem Puls umsetzt.

MfG
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