Ah, du hast Recht - ich hab schön brav von Zoll in Meter umgerechnet und π dann einfach vergessen. Mit den richtigen Zahlen steigt der Interessant-Faktor von interessant auf sehr interessant. 3000 rpm sollten mit einem Fahrrad-Rad noch zu schaffen sein, auch wenn ich mich auf keinen Fall auf die Fluchtachse stellen würde. Ein vernünftiges Gehäuse wie bei einer Waschmaschine wäre bei so einem Aufbau absolute Pflicht. Also 1 mm Stahl Minimum, besser mehr - wenn man das Ding unter Kontrolle hat kann man später immer noch optimieren. Ich glaube bei diesen Drehzahlen müsste man auch unbedingt die Unwucht vom Ventil beachten und ein entsprechendes Gegengewicht anbringen. Der Rest zieht sich hoffentlich beim Anlauf hin. Gerade nachgesehen, Kreissägen liegen so in der Größenordnung 4250 rpm. Wenn irgendwer so ein Ding aufbauen will, sollte er aber auf jeden Fall mit Wechselrichter arbeiten um sich langsam an die maximale Drehzahl ranzutasten. Allein der Sound von so einer Anlage muss schon absolut göttlich sein, wie ein Fliegeralarm oder so.
Die Baseball-Pitching-Maschine sieht so aus, als ob sie einfach über die relativ hohe Haftreibung des ledernen Baseballs und das Gummi des "Schubkarrenrades" arbeitet. Das finde ich einen schön billigen Ansatz, weil durch die Elastizität von Baseball und Reifen kleine Toleranzen einfach rausgemittelt werden und der Ball dann während der Beschleunigungsphase zwischen Rad und Außenwand langrollen kann, wie eine Kugel in einem komischen Kugellager. Allerdings gebe ich dir Recht und sehe das größte Problem auch darin, die Kugel aus der Ruhelage zum Antritt ihrer Reise zu bewegen. Von "springt einfach wieder ins Magazin zurück" bis "alles explodiert direkt" würde ich da erstmal nichts ausschließen. Feder ist ein möglicher Ansatz. Könnte mir auch einen Hubmagneten vorstellen, der die Kugel aus einem Vorhalt direkt auf das laufende Rad drückt. Den Stößel des Hubmagneten könnte man so feilen, dass er im ausgefahrenen Zustand hinreichend exakt mit der Außenwand abschließt. Hubmagnet hat den mitgelieferten Vorteil, dass die Haltkraft in dem Moment, in dem die Kugel das Schwungrad berührt maximal wird. Wenn das mit dem Hubmagneten aus irgendwelchen Gründen nicht klappen sollte, könnte man noch voll verzögert gehen und es mit Pressluft, einem Hubkolben und einem Magnetventil versuchen. Glaube aber ein Hubmagnet würde schon reichen und ein Magazin mit Hubmagnet als Auswerfer müsste für einen Laien noch gut beherrschbar sein: ein Kupferrohr, auf der einen Seite verschließen, Feder rein, Auflageplättchen, auf der anderen Seite ein Winkel ans Rohr, Loch außen in den Knick und da den Hubmagneten durch arbeiten lassen. Eventuell zwei Hubmagnete die man abwechselnd ansteuert um die Kugeln zuverlässig zu vereinzeln.
Werde im neuen Jahr mal unseren Konstrukteur befragen, wie der das machen würde und ob ihm noch irgendwas einfällt was man unbedingt beachten sollte.
Während des Schusses hat man zumindest kurzzeitig eine Unwucht im System. Im schlimmsten Fall fängt das Rad dann an zu flattern, schaukelt sich auf und explodiert. Denke aber mal das ist wie bei meiner Waschmaschine drehzahlabhängig: bei niedrigen Schleudergängen poltert die komischerweise mehr rum als bei höheren Drehzahlen. Ein Resonanzphänomen... Sollte man bei Versuchen bedenken: also wenn du merkst es es fängt an zu vibrieren dann schnell die Drehzahl senken oder erhöhen, bloß weg von da wo du gerade bist. Und wenn man die Resonanzfrequenzen kennt, setzt man sich mit den Schussfrequenzen natürlich möglich weit weg davon - dann poltert es im besten Fall nur mal kurz.
Gerade noch ein Video angeschaut:
https://youtu.be/gAFmR2RCRzg?t=132
Wenn man mit mehreren Schwungrädern arbeitet, kann man dem Ball einen ziemlich genau definierten Drall geben. Man könnte mit so einem Teil dann also zumindest auch
ein bisschen "um die Ecke" schießen. Allerdings gibt es bei dem Design mit 3 Schwungrädern keinen Ort mehr an dem ich stehen könnte, ohne mir die Hosen vollzuscheißen. Also wenn, dann erstmal mit einem Rad anfangen und die Sache mit drei Rädern im Hinterkopf behalten. Wäre extrem geil dann mit einem Mikrocontroller die Drehzahlen so zu steuern zu können, dass die Kugel verschiedene Ziele trifft, ohne dass man die ganze Apparatur bewegen muss. Ein bisschen wie diese Maschinenpistolen im Film "das fünfte Element." Natürlich mit deutlich größeren Bahnradien, aber allein das Prinzip zu erforschen wäre lustig und wenn es gelingt vielleicht einen gut bezahlten Posten in der Entwicklungsabteilung von Rheinmetall wert. Glaube allerdings, dass militärisch nutzbare Mündungsgeschwindigkeiten dann mit einem unverhältnismäßig klobigen Aufbau daherkommen der von klassischen Sprengstoffkanonen dann wieder gnadenlos ausgestochen würden. Ich meine, 200 m/s reichen locker um jemandem den Schädel zu zertrümmern - Flugzeuge und Raketen lächeln da aber nur müde, weil hoffnungslos außer Reichweite.
Mja, meine Fähigkeiten reichen für so einen Aufbau nicht aus. Bin zwar zuversichtlich, dass ich die Elektronik hinbekäme. Bleche schneiden, formen und schweißen ist aber nicht so meins...
Euch auch ein frohes und besinnliches Weihnachstfest.