Bin durch Zufall auf dieses interessante Forum hier gestoßen. Ich hätte gleich ein paar Fragen und hoffe hier Antworten darauf zu erhalten.
Ich habe mir nach einer Anleitung ein Hülsenglühgerät (case annealer) gebaut. In diesem ist eine ZVS mit 1000W (Herstellerangabe) verbaut, welche mit einer etwas unterdimensionierten PSU (600W, 48V) befeuert wird (aktuell auf 43V eingestellt). Spule habe ich aus Kupferrohr (OD 4mm) als dual layer Version (2 x 3,5 Windungen) gefertigt. Die ZVS Versorgung wird durch ein DC-DC SSR gesteuert. Ein Stromsensor ist auch verbaut. Die Spule wird zusätzlich wassergekühlt.
Grundsätzlich läuft das System allerdings wird manchmal der cut-off ausgelöst da der Strom die von mir eingestellte maximale Stärke von 12,9A erreicht. Selbst im Leerlauf ohne Hülse als "Last" beträgt die Stromaufnahme in etwa 9A was mir dann schon recht hoch vorkommt aber da bin ich auf die Expertise von euch gespannt. Wenn ich mich recht erinnere, so hatte die Spule eine Induktivität von gemessenen 1,7uH. Auf dem ZVS-board sind 5 Kondensatoren zu je 0,33uF verbaut. Kann man mit meinen Angaben in etwa sagen ob das Teil richtig läuft? Bei Leuten die das Gerät auch gebaut haben schmelzen die Hülsen nach etwa vier Sekunden (was natürlich nicht gewünscht ist), bei mir passiert dies auch nach 6,5 Sekunden nicht was mich ehrlichgesagt etwas wundert. Ich erreiche aber zumindest die erforderliche Temperatur von ~370°C (mit Tempilaq getestet). Würde mich interessieren was ihr dazu sagt.
Hallo und ne schöne gute Nacht, hallo Patrickk83 es ist doch auch entscheidend, aus welchem Material eine solche Patronenhülse ist. Messing oder Stahl, das macht schon einen sehr großen Unterschied, Stahl koppelt bis zum Curie Punkt sehr gut an, wobei Messing überhaupt sehr schlecht antkoppelt. Mit welcher Frequenz arbeitet den dein Gerätchen, poste doch mal ein Bildchen von der Ansteuerung. Viele Grüße von axonf.
Zuletzt geändert von axonf am Mi 25. Jan 2023, 07:32, insgesamt 1-mal geändert.
Hallo und einen schönen guten Morgen, hallo Patrickk83 eine andere Überlegung wäre, ob man im Fall von Messing nicht einen Glühzylinder braucht, der die Wärme auf die Patronenhülse überträgt. In alten sehr großen Vakuumglühanlagen hat man deshalb einen Glühzylinder aus Mo Ta Nb oder auch aus Graphit. Hier koppelt der Glühzylinder plus Glühgestell plus Glühgut an, wo auch die Temperatur mittels Thermoelement in jeweils 3 Zonen gemessenen wird. Viele Grüße von axonf.
Rein rechnerisch müsste die Resonanzfrequenz bei 95kHz liegen. Angesteuert wird die ZVS über ein SSR welche an einem Arduino hängt. Die Hülsen sind aus Messing, richtig. Glühzylinder braucht man dafür sicher nicht, das Prinzip funktioniert ja bei anderen auch. Grundsätzlich funktioniert es bei mir ja auch, mich wundert nur dass ich die Hülsen nicht zum Glühen bringe wie das bei anderen mit gleichen verbauten Komponenten eben funktioniert. Hab jetzt leider kein Foto vom ganzen Innenleben, werde aber eins machen wenn ich das Gerät das nächste mal öffne.
Hallo und einen schönen Mittwochnachmittag, hallo Patrick vielleicht wäre es auch ne Idee, einmal die Frequenz an der Spule zu messen, für etwas dünnes sollte die HF genau an der Oberfläche abkoppeln, und für Messing braucht man eben auch ne hohe Frequenz. Eine Frage wäre auch, hat das Leistungsteil, ZVS einen HF Übertrager, Trafo mit einer Drossel, oder sind da zwei Drosseln verbaut. Auf dem Bildchen sehe ich nur zwei Anschlüsse der Induktionsspule. Auch könnte man die Schwingkreiskondensatoren nachmesen, diese sollten auch low ESR Typen sein. Viele Grüße von axonf.
Die Idee mit dem induktiven Hülsenmund weich glühen gefällt mir gut, ich bin hobbymäßig auch Sportschütze und Wiederlade mit meinem Vater. Sowas sollte ich auch mal bauen.
Ich denke, der hohe Leerlaufstrom kommt von den Verlusten in der Workcoil. Das Kupfer der Spule heizt sich selbstständig induktiv auf, was durch deine 2-lagige Spule besonders stark der Fall ist.
Die Verluste in einer Workcoil können enorm sein, ich kenne das von meinem großen DIY Induktionsheizer. Der kann maximal 60kW Eingangsleistung, aber im Leerlauf fallen schon 15kW in der Workcoil an. Ohne Wasserkühlung würde sich die Spule aus 8mm CU-Rohr in wenigen Sekunden selber schmelzen.
Ich würde da lieber eine einlagige Workcoil verwenden, aber dafür einen Fluxtrol Flusskonzentrator anwenden. Das Ferrit ähnliche Material ist wie Knetmasse und lässt sich um die Workcoil formen. Das erhöht die Kopplung zur Patronenhülse und führt zur schnellern Erwärmung. Man kann sich sowas auch selber mischen, aus Ferritpulver und Epoxy Knetmasse.