ich habe letztens in meinem Bastelkeller diesen Verteil-Transformator gefunden. Diesen würde ich nun gerne für HV-Experimente nutzen.
Dabei gibt es aber noch zwei Hürden. Einmal natürlich die Strombegrenzung, das war zwar ziemlich zeit- und kostenintensiv, aber noch machbar.
Mein größeres Problem ist eigentlich der dreiphasen-HV-Gleichrichter...
Aber mal der Reihe nach:
Der Transformator:
Es handelt sich um einen 50KVA Hermetiktrafo (also luftdicht verschlossen ohne Ölausgleichsbehälter).
Neben den Anschlüssen ist noch ein Thermometer angebracht. Er hat keine Isolatoren, deshalb wurde der vermutlich mal in einer Trafostation betrieben. Solche kleinen Trafos sind ja oft auf Masten zu sehen, aber die haben dann Isolatoren zum Anschluss an die frei stehende Mittelspannungsleitung. Diese Anschlüsse hier sind jedoch Erdkabelanschlüsse. Da kommt man aber gut an die Kontakte ran, auch ohne speziellem Stecker.
Die induktive Strombegrenzung:
Wichtig für mich war, die Strombegrenzung/den maximalen Kurzschlussstrom variabel einstellbar zu machen.
Meine Idee: Viele „kleinere“ Induktivitäten über Schalter zu- und abschaltbar zu machen. Das ganze dann natürlich dreiphasig.
Ich habe mich dann letztlich für ein 600W Vorschaltgerät für Natriumdampflampen entschieden. Diese gibt es von 70W bis 1000W soweit ich gesehen habe. Am besten verfügbar sind aber die mit 600W. Die Spule selbst (ohne der Elektronik und dem Kondensator) lässt einen maximalen Strom von ca. 7.5A fließen.
Von diesen Vorschaltgeräten habe ich mir 30 Stück besorgt. (Also 10 Stück pro Phase). Da der Öltrafo primär für 72A ausgelegt ist, passt das genau

Mit 10 3-Phasen-Schaltern können diese dann einzeln zu- oder abgeschaltet werden.
Man kann das Teil natürlich auch einphasig benutzen (z. B. für Messwandler).
Ich habe es einmal testweise 45min lang im Kurzschluss laufen lassen. Dabei sind die Vorschaltgeräte etwa handwarm geworden.
(Evtl. kann man mit diesem Teil auch Drehstrommotoren langsam hochfahren lassen. Das habe ich noch nicht getestet).
Hier mal ein paar Bilder und ein erster Test mit nur zwei Phasen:
Der Dreiphasen-HV-Gleichrichter:
Wenn ich den Trafo mit seinem Nennstrom und Spannung betreibe, komme ich nach dem Gleichrichten auf eine pulsierende Gleichspannung mit ca. 28KV und 2A. (20800V * 1.345 = 28KV)
Ich brauche ja für einen 6-Puls-Gleichrichter 6 Dioden. Deshalb habe ich mir 6 Dioden-Stränge mit jeweils 25 Dioden zusammengelötet.
Das waren BY1600 (1600V 3A) Dioden. Ich dachte ursprünglich, damit habe ich schon gut überdimensioniert. Aber das hat wohl noch nicht gereicht.
Die Dioden waren fast alle sofort kaputt nach dem ersten Test.
Ich möchte das ganze jetzt im zweiten Versuch seeehr großzügig überdimensionieren.
Meine Frage nun wie viel überdimensionieren macht noch Sinn und wann wird es zu viel?
Ich dachte daran, jeden der 6 Diodenstränge für 150KV bis 200KV zu dimensionieren.
Haltet Ihr das für sinnvoll? Sicherlich würden auch weniger reichen, aber ich würde das ganze gerne mit Harz vergießen und es soll schon über Jahre hinweg zuverlässig funktionieren, vor allem wegen dem Arbeitsaufwand.
Ich habe jetzt drei Favoriten an Dioden:
- BY1600 (3A 1600V)
- BY255P (3A 1300V)
- P600M (6A 1000V)
Könnt Ihr mir diese empfehlen oder hätte jemand einen besseren Vorschlag für mich? Die P600M finde ich wegen dem hohen Strom sehr verlockend. Die sollten dann wohl auch nicht so schnell warm werden.
Meine zweite Frage wäre, welche Ausgleichs-Widerstände ich dafür brauche? Ich will natürlich eine bestmögliche Spannungsaufteilung bei einer möglichst geringen Verlustleistung erreichen.
Aber wie genau rechne ich das aus?
Jetzt meine letzte Frage:
Beim Abschalten von Induktivitäten entsteht ja durch Selbstinduktion kurzzeitig eine hohe Stoßspannung. Kann diese gefährlich für die Dioden werden?
Ich habe gelesen, dass Dioden bei zu hoher Spannung kaputtgehen, weil durch den Leckstrom in Sperrrichtung Hitze entsteht. Bei einem kurzen Spannungsstoß wird wohl nicht wirklich Hitze entstehen.
Wenn es den Dioden doch schadet, würde wohl eine Primär-Snubber-Schaltung helfen. Aber auch hier weiß ich nicht wirklich, was ich für eine Kapazität nehmen soll. Ein Widerstand in Reihe zu dem Kondensator zu schalten, wäre ja nicht zwingend notwendig. Der Trafo hat ja auch einen ohmschen Widerstand, deshalb wird der Schwingkreis auch so irgendwann zum Erliegen kommen.
Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir ein paar Tipps geben könnt

Ich wünsche Euch allen schonmal frohe Weihnachten und schöne Feiertage!
Viele Grüße
herrlito