Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

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Multi-kv
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Multi-kv »

Mein Vater hatte vor vielen Jahren mal in der Norddeutschen Affinerie gearbeitet und dort Alubarren (glaube 200 x 400 mm) verlegt und verschweißt als Stromleitung zu den Elektrolysebädern.
Da fließen dann einige 100 kA! Beim Einschalten im Testbetrieb hatten sie eine Brechstange vergessen, die noch in der Nähe lag. Durch das Magnetfeld flog die in der Gegend herum und hat zwei Hochstromleitungen kurzgeschlossen - einige cm Tiefe Einbrände an den Barren waren die Folge! Hätte auch schlimmer ausgehen können...
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Bastl_r
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Bastl_r »

Heute habe ich nun an meinem Schalter das bewegliche Element auf ein Stück Flachstahl geupdatet. In der Hoffnung, dass der Stahl nicht so oft mit dem Kupfer verschweißt.
IMG_20200502_211335.jpg
IMG_20200502_211343.jpg
IMG_20200502_212204.jpg
IMG_20200502_212315.jpg
Dabei merkte ich auch, dass die bislang verwendete Feder etwas schwach ausgelegt ist wenn die Zuleitung gerade ausgelegt wird.
Ich hatte die Bank auf 690V geladen, mache mit dem Hammer einen Schritt auf den Schalter zu und schon hat es gerummst weil ich mit dem Fuß an die Zuleitung gekommen bin. Alleine dadurch hat sich das bewegliche Element nach unten gebogen/verdreht und ausgelöst.
Das war dann auch heute der erste und einzige Schuß mit 690V. Anschließend habe ich die Spule auf Version 3.1 geupdatet!

Hier hat es das Federstahlblech, mit dem ich versuchte den oberen Kabelschuh zu fixieren gleich wieder abgerissen :facepalm:
IMG_20200502_213954.jpg
Allerdings hat es auch die Dose ordentlich geplättet und das Aluminiumblech hat auch deutlich sichtbar gelitten. :mrgreen:
IMG_20200502_214005.jpg
Nun ist der Kabelschuh auch (hoffentlich) amtlich befestigt. Ich hatte zuvor extra noch ein wenig am Holz weggefräst damit er zusätzlich in einer Wanne liegt.
IMG_20200502_222332.jpg
Mal sehen wie lange das nun hält. :mrgreen:
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oglbi
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von oglbi »

Eisen leitet halb so gut wie Messing. Messing leitet halb so gut wie Kupfer.
Vielleicht waere jetzt der Zeitpunkt sich eine coole Funkenstrecke zu ueberlegen.
Das wuerde auch hoehere Spannungen ermoeglichen.
Wenn die scharfkantigen Kabelschuhe alles zerhauen dann wuerde ich mal ein oder 2 Windungen weniger probieren und die Dinger aus der Gefahrenzone bringen.
Auch wuerde ich die Spule in irgendwas versenken was stabil ist (Kunstharz? Zement?).
Wie hoch ist es geflogen?
g*h=0.5*v²
v=wurzel(2*g*h) [m/s]

PS.
Ist die Dose nicht zu klein fuer die Spule? In der Mitte ist doch nichts los.
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Bastl_r
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Bastl_r »

Ich hab leider keine anderen Dosen. Irgendwann sind alle satt und es gibt erst mal keine weiteren mehr. ;)
Ihr könnt Euch ja mal eine Spendenaktion für die Unterhaltung hier überlegen. :hihi:
Die Dose wurde ja durch das nun verbogene Alublech gegen die in den vorigen Dosenvideos zu sehende Eisenlast geklatscht.
Du weist gar nicht wie Widerspenstig 5 x 10mm starker Kuferdraht in Spulenform zu bringen ist! Das Ding sieht jetzt nur so perfekt gerollt aus weil die sich selbst so zurecht gerückt hat! Mit jedem Schuß ein wenig mehr.

Für einen erneuten Freiflugversuch mit dem Alublech muss ich mir eh noch was überlegen. Jetzt habe ich bereits mehrmals Glück gehabt.
Der Allererste flog ebenfalls weit übers/hinters Haus(vermutlich eher hinten links) und wurde bislang nicht mehr gefunden. Vielleicht liegt sie auch im Teich. Wenn ja hatte ich Glück, da er bislang kein Wasser verliert.
Der Zweite flog zunächst etwa so wie im gedrehten Video, landete dann aber doch ca 30m hinten rechts in Nachbars Garten.
Zwei weitere schlugen direkt neben Juniors Auto ein... Und dann noch der neben dem Dachfenster... :hammer:

Die berühmten Festplattenscheiben machen aufgrund der geringen Größe und Startmasse nur einen Bruchteil der Höhe. Völlig Harmlos.

Naja. Hier noch eines bei dem das Alu einigermaßen im Targetbereich gelandet ist. War allerdings auch beim Start geringfügig gebremst worden. :mrgreen:

Edit: Mir fällt es eben erst auf: Beachtet mal in der Zeitlupe am Ende wie weit die Spule mit der unterlegten Holzkonstruktion hochspringt nachdem das Alu weg ist! :shock:

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Bastl_r
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Bastl_r »

oglbi hat geschrieben: So 3. Mai 2020, 01:35 Vielleicht waere jetzt der Zeitpunkt sich eine coole Funkenstrecke zu ueberlegen.
Zunehmend reift der Gedanke dazu...
Ich hätte dazu noch einen kleinen Ozongenerator, dessen Ausgangsspannung ich nicht einschätzen kann.
Damit könnte man doch, geeignete Dioden und Kondensatoren vorausgesetzt, per Billard was basteln.
Nur welche Dioden nehmen? Tun es einfache Dioden aus Mikrowellen oder kann man/muss man Hochspannungsdioden nehmen?
Auch wegen den Kondies: habt Ihr Vorschläge?

Auch wuerde ich die Spule in irgendwas versenken was stabil ist (Kunstharz? Zement?).
Die Spule wirkt um so besser je geringer der Anstand zum Alublech ist. Und ich wüsste momentan nicht, wie ich die sinnvoll vergießen könnte dass es den Verguss nicht zerreißt und das Ganze dennoch transportabel bleibt.
Am ehesten werde ich vielleicht noch den oberen Anschluß auch durch ein Loch in der Holzplatte nach unten führen. Dann kann die eigentliche Wicklung zappeln wie sie will.

bastl_r
Zuletzt geändert von Bastl_r am So 3. Mai 2020, 19:18, insgesamt 1-mal geändert.
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McGaiver
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von McGaiver »

Die Spule wirkt um so besser je geringer der Anstand zum Alublech ist. Und ich wüsste momentan nicht, wie ich die sinnvoll vergießen könnte dass es den Vergiss nicht zerreißt und dennoch transportabel bleibt.
Am ehesten werde ich vielleicht noch den oberen Anschluß auch durch ein Loch in der Holzplatte nach unten führen. Dann kann die eigentliche Wicklung zappeln wie sie will.
Hallo.

Du könntest unterhalb der Holzplatte 2 dicke Kupferrails mit jeweils 10 Schrauben an der Holzplatte montieren
Daran kannst du dann die Coil und die Leitungen anschließen.
Dieser Aufbau sollte mechanisch sehr stabil sein.

Das mit der "Umreifung" der Coil an sich ist auch ne gute Idee, kannst ja nen stück Platte so bearbeiten das es komplett umschlungen wird.
Die Grundplatte sollte aber ausreichend stabil sein. Die muss ja die gesamte mechanische Energie von der Coil abführen.




mfg
Chris
BRZRRZZRZRTRZRRZRZTRTRT.... xD was war das denn ^^
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Bastl_r »

Danke für den Tip mit den Rails.
Ich habe nur das Prolem, dass ich die Spulenanschlüsse unten wieder zu den Rails biegen müsste was fast nicht sinnvoll möglich ist. Dann lieber nur die Anschlüsse nach unten stecken und die Löcher im Holz ausgießen.
Allerdings verute ich, dass das Ausgießen nur bedingt hilft. Wenn ich sehe mit welcher Kraft die Spule versucht den mittleren Anschluß einzuziehen befürchte ich, dass es das Kupfer entweder durch den Verguss ziehen wird oder diesen aus dem Holz reißt.
Von daher denke ich, dass ich bei der Version mit der "Klemme gegen durchziehen" bleiben werde und ggf ähnliches am äußeren Anschluß nachrüsten werde.

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Multi-kv
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Multi-kv »

Vielleicht noch rund herum einen Stahlring o.ä. spannen. Müßte wohl schon recht dickes Material sein - so größere Schlauchschellen sind vermutlich viel zu schwach.
Oder auf sehr starkem Brett (Buche etc., Vollholz) mit großen Schrauben fixieren - evtl. noch Flachstahl drüberschrauben. Irgendwann wird es sich vermutlich immer irgendwo losreißen - da wirken ja ungeheure Kräfte.

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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von oglbi »

Aussen wuerde ich einen rechtwinkligen Kabelschuh nehmen und das das Kabel radial nach aussen gehen lassen.
Dabei immer daruf achten dass alles ohne Kanten an der Schnecke anliegt.
Fuer unten wuerde ich vermutlich ein Masseband fuer drumrum und untendurch nehmen.
Ohne Seitenstabilitaet wird die Spule immer auch an der Schnecke zerren.
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Bastl_r »

oglbi hat geschrieben: So 3. Mai 2020, 20:23 Ohne Seitenstabilitaet wird die Spule immer auch an der Schnecke zerren.
Das denke ich, habe ich durch die Klemmung des äußeren Kabelschuhs weitgehend im Griff.
Zusätzlich überlege ich mir derzeit einen Mittenverguss um ein zuziehen der Spirale/Spule zu verhindern.

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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Bastl_r »

Moin zusammen

Ich habe vor ein paar Billigmultimeter an meiner Capbank im Strommessbereich zu "testen". :trollface:
Wenn von Euch einer ein noch nicht weggeschmissenes Gerät hat und mir zusendet würde ich mich bereit erklären es nach dem Testen kostenlos zu entsorgen.
Als Entschädigung gibts alles auf YT. Auf Wunsch auch eine namentliche Nennung.

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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Bastl_r »

Ich habe gestern einge Schandtaten vollbracht.
Zum Einen meine überarbeitete Spule getestet.


Und dann noch die Schaltleitung zweier Sicherungsautomaten überprüft. :hihi:



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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Bastl_r »

Dosenabschuß.
Der Start war für den Filmer viel zu schnell.
Man sieht aber auch nicht mal in der Einzelbildansicht die Dose abheben.
Die war mit dem Funken an meinem Schalter einfach weg...

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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Multi-kv »

Die Sicherungsautomaten haben doch "sicher" ausgelöst :hihi: :awesome:

Die sollen doch eigentlich 10 oder gar 16 kA abschalten können - war wohl doch bissl mehr...
Auch die Spannung war wohl zu hoch und DC mögen sie ja gar nicht.
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Phoenix6478
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Re: Capbank aus alten Blitzelkos in Betrieb nehmen

Beitrag von Phoenix6478 »

Wow, das mit der LS Explosion ist beeindruckend :headbang:

Das ist schon sehr beachtlich welche Pulsströme da daherkommen und vor allem für welche Zeit bei so viel Kapazität. Du könntest mal mit einem Stromwandler und einem Oszi das Stromsignal messen, wäre echt interessant zu wissen, was da daherkommt.

Grüße
Phoenix
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