Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

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Multi-kv
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Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von Multi-kv »

Hallo zusammen,

hat hier jemand Erfahrung mit dem Bosch Powertube 625 ebike-Akku?
Ich überlege mir ein entsprechendes ebike zu kaufen, wo dieser Akkutyp verbaut ist zusammen mit Bosch Performance CX Motor (85 Nm) - vermutlich wird es ein Cube Reaction Hybrid Pro 625.
Habe im Pedelec-Forum eine interessante Diskussion zu dem Akku gefunden, wo leider viele Exemplare Probleme mit dem BMS im Akku haben: https://www.pedelecforum.de/forum/index ... ekt.74643/
Demnach haben die BMS wohl ein systematisches Problem mit bestimmten Komponenten, meist ist es der Spannungsregler für 5V der defekt ist und dann u.U. den Canbus-Controller oder andere ICs mit in den Tod reißt. Die ältere 500er Reihe von Bosch dürfte sehr ähnlich aufgebaut sein.

Bin bisher überhaupt kein e-bike gefahren, neulich bei der Reparatur meines alten MTBs aber mal eins Probegefahren und da war eindeutig ein Spaßfaktor zu entdecken :) Da ich am Rande des Odenwalds in einer hügelig-/bergigen Gegend wohne wäre das umso interessanter.

Problem bei dem Akku soll auch sein, das er die Zellen erst bei Volladen versucht auszubalancieren und bei größeren Abweichungen nicht mehr hinterher kommt. Wenn das Delta dann zu groß wird schaltet das BMS irgendwann ganz ab oder spielt anderweitig verrückt. Lt. anderen Berichten eines YT-Bastlers wäre ihm kein Bosch-Akku bekannt, der mehr als 300 Ladezyklen geschafft hätte - eigentlich sollten um die 1000 möglich sein.
Was meint ihr, gibt es bessere Alternativen? Hat jemand Erfahrung mit diesen Bosch-Akkus?

Danke Euch!
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gamerpaddy
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von gamerpaddy »

finger weg von bosch ebikes!






Ich stand 2015 vor dieser entscheidung und steh heute nach über 10.000 gefahrenen km immernoch dahinter, sogar mehr als vorher.
Stattdessen holte ich mir ein Yamaha ebike (Haibike), und nachdem es geklaut wurde, erneut eines.. aber gebraucht welches schon 6500km auf der uhr hatte, worauf ich jetzt nochmal 4000 gesetzt habe. fährt sich wie tag 1, akku sowie motor.
(andere hersteller wie bionx, panasonic, shimano standen erst garnicht im raum.)

Bosch ist keine wahl aus div. gründen, qualität, haltbarkeit und was machbar ist wenn mal was kaputt geht.. wobei yamaha da anfangs nicht besser war.

Seitdem habe ich etwas forschungsarbeit reingesteckt habe damit man selbst akkus bauen kann bzw. von anderen herstellern anschließen kann. Auch das display protokoll hab ich rausgefunden, damit man sich selbst displays bauen kann. und div. teardowns von verschiedenen teilen und motoren (darunter auch die von Giant, welche 90% identisch sind) auch im pedelecforum
https://www.pedelecforum.de/forum/index ... ing.39480/

So hatte ich mir mal ein 600Wh pack für 150€ gebaut, das sind 50% mehr kapazität für 1/4 vom neupreis eines original akkus
hab ihn aber irgenwann verkauft, bekam keine stabiles gehäuse gebaut^^ wie sich aber rausstellte, halten 3d gedruckte gehäuse selbst in PLA und Sommerhitze sehr gut stand.
https://www.pedelecforum.de/forum/index ... 0wh.41701/


jemand bot mir sogar ein bosch ebike für meine forschung an damit ich auch dafür ein modul entwickeln kann, hab abgelehnt. Sowas kommt mir nicht ins haus.
bisher hat sich aber auch noch keiner die mühe gemacht, in der richtung was zu entwickeln. die meisten die das zeug fahren kaufen einfach neu wenn was ist.



Mein aktueller Akku hat meine 4000km nun drauf und keine ahnung wieviel vom vorbesitzer, war nicht neu als ich ihn bekam.
Die Zyklen sagen um die 200 und restkapazität.. 75-100%, von den fahrbaren km genauso wie bei meinem damals neu gekauften, ca 40..50 bei meiner fahrweise und gewicht.

Es gibt auch nachbauten aus China, die meiner meinung nach sogar genauso gut, für bastler aber sogar viel besser sind als die yamaha akkus.
https://www.pedelecforum.de/forum/index ... st-1482769
Denn die originalen sind empfindlich. Mach nichts was der Akku nicht erlaubt. Lampe an das 36V bordnetz hängen? Zack akku im nicht resetbaren Fehlermodus.


Ausfälle anders als der oben genannte bei dem die leute selbst drann rumgebastelt haben kam mir bisher kein einziger über den weg.
Ausfälle vom motor dagegen schon, aber sehr selten. einmal gingen die mosfets durch, einmal drang wasser ein weil die dichtung gequetscht wurde. und einmal ging der drehmomentsensor nicht mehr.
Die motoren sind von modellen aus 2015 bis heute zu 95% identisch, das macht reparaturen einfacher. hab schon zwei mit wasserschaden wiederbelebt und einen der kein akku mehr erkannte. die kollegen fahren noch heute damit rum.

Und bosch hat in den 2020er modellen eine "tuning" erkennung die nach 3 strikes das ebike lahmlegt bis man in der werkstatt es wieder freischalten lässt.
Nicht für jedermann relevant, aber mein eigentum, meine entscheidungen. Das war der letzte Sargnagel.
:wurst:
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Multi-kv
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von Multi-kv »

Vielen Dank für die interessanten Infos, Paddy!

Dann muß ich meine Entscheidung wohl noch einmal gründlich überdenken :-)
Auf Haibike war ich auch schon mal gestossen, die haben ja auch recht viele Modelle - für mich reicht ein hardtail (fahre nicht viel wildes Gelände, aber schon Berge und Waldwege).
Der Akku sollte schon für ne 80 - 100 km Tour mit 800 Höhenmetern ausreichen - so im mittleren Tour-Modus.

Was hälst Du von Riemenantrieb und Nabenschaltung? Klingt altmodisch und nach Oma-Rad, da soll es aber enorme Fortschritte gegeben haben, vor allem beim Nabengetriebe.
Da gibt es von Rohloff die E14 (kostet aber auch fast 1k!) - die soll nahezu Verschleißfrei sein und die Kräfte die beim eMTB auftreten gut vertragen, im Ggs. zu anderen Naben.
Mich nervt es, wenn die Kette schon nach 1000 km verschlissen ist und die Ritzelpackete nach weiteren 1000 km getauscht werden müssen. Hatte gerade mein normales MTB zur Reparatur,
da muß ich ca. alle 2 Jahre die Kette wechseln und nach 4 Jahren Ritzelkassette und vordere Zahnkränze tauschen. Hat mich gerade auch 200 Eur gekostet.
Beim eMTB ist ja der Verschleiß noch um einiges höher, natürlich auch abhängig von Fahrweise und Pflege.
Aber ich mag nicht nach 200 km die Kette ausbauen, gründlich reinigen und im Wachs-Öl baden. Dann mußt Du ja auch Zahnkränze und Zahnblatt vorne gründlich reiningen - ist saukram und jedes Mal viel Aufwand. Habe ich ein-, zweimal gemacht mit Dieselöl und anschließendem einfetten. Wachs soll besser sein als Öl, da weniger haftet. Aber ist auch ein bischen Glaubenssache.

Ja, leider versuchen die Akkus und Drivecontroler immer "intelligenter" zu sein und jede Manipulation oder Fremdhersteller zu unterbinden - sowas nervt mich auch. Aber es gibt wohl kaum Hersteller die das nicht machen. Evtl. findet man ein paar Billig-China-Importe wo das noch zu machen ist. Der aktuelle Nachfrageboom ist für Konsumenten auch nicht gerade vorteilhaft was Preisgestaltung und Verhandlungsspielraum betrifft.
Na mal sehen was es dann wird...
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gamerpaddy
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von gamerpaddy »

Riemenantrieb ist spielerei und überteuert, nichts ist genormt und wenn mal was ist muss man bei Rohloff und co bestellen oder es in die Werkstatt bringen.
Dann lieber die gute alte Steckkassette mit kettenschaltung.
Von der Haltbarkeit her keine ahnung.

80...100km schaffste je nach zuladung gerade so, aber dann mit 600Wh akku. die 400er.. naja auf ECO modus vielleicht. hängt stark davon ab wie schnell du fährst und wie oft du beschleunigen musst. ECO ist für mich gut für touren, normal für allein rumfahren.
Wenn ich auf meinem 400er wie ein irrer fahr hält der ca. 40km, wenn ich im verbund mit anderen fahr dann waren es schonmal über 60km. Und ich fahre locker 50% über dem Zul. Gesamtgewicht :D

Ein Sduro Hardtail (hardnine, hardseven) in "SL" reicht vollkommen, das hat vorne keine Kettenschaltung, nur hinten.
Ein RX mit vorderer Kettenschaltung hab ich aktuell, aber benutz diese nie. Kette sitzt immer auf dem großen ritzel. Die hinteren 9 gänge reichen vollkommen bei dem drehmoment.

Die teile daran sind schon qualitativ hochwertig. nicht vergleichbar mit einem Fahrrad aus Real, Aldi und Co.
1000km ist nichts, ich fahre selbst auf den aktuellen Reifen schon fast das doppelte davon und man sieht es ihnen nicht an.
Beim alten hatte ich den Freilauf tauschen müssen (10€ XLC Evo disc) weil der nicht mehr frei lief. Davor hatte ich die Kette sowie die Kassette getauscht, die waren aber noch relativ gut. Da hatte das bike schon über 4000km!
Mit dem aktuellen welches jetzt auch 4000km auf meiner uhr hat, aber vom Vorbesitzer schon gut belastet war ist die Kette und Kassette noch top, kein überspringen, keine schaltfehler usw.

Das vordere kettenblatt/blätter hält ewig. ich schätze mal 2..3 kettenwechsel. auf dem aktuellen mit über 10000km ist noch das original drauf. Und ich mach das ding auch nur selten sauber. wenns knarzt, abbürsten und bisschen öl drauf. mehr brauchs nicht.

eine neue shimano kassette mit dem passenden werkzeug kostet um die 25€,
Die kette (KMC x10e) ca 35€, + 10€ für so nen niet-werkzeug zum kürzen.
neue bremsbacken je paar 10..15€
:wurst:
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von Multi-kv »

Sehe gerade das es bei Haibike offenbar nur 500 Wh-Akkus gibt und der Yamaha-PW-ST-Motor macht 70 Nm.
Beim Cube Reaction Hybride sind es 625 Wh und 85 Nm beim Motor.
Gibts bei Haibike nichts Vergleichbares? 500 Wh scheint mir zu wenig, vor allem weil es nur im theoret. Optimum 500 Wh sind die auf der Straße ankommen.
Bin meine Hausstrecke mal mit 400 Wh Testgefahren - Akku war am letzten Berg leer. Das macht Spaß mit einem 30 kg-Oma-Fahrrad da rauf zu kommen :-)

P.S. Danke nochmal für die Infos - haben uns gerade überschnitten ;)

Hmm - dann hat dein ebike ja erstaunlich wenig Verschleiß, wenn du über 4000 km mit einer Kette fährst! :shock:
Ich glaube mein normales MTB schafft das nicht, allerdings fahre ich auch relativ viel Berge - 400 Hm direkt vor der Tür :)
Wenn ich das 10 mal mache, ist die Kette fast schon hin. Weiß gar nicht welchen Typ Kette ich da drauf habe, vielleicht taugt das Material nichts.
Beschwere mich jedes Mal darüber in der Werkstatt aber der Typ meint, das wäre normal!
Mein erstes Rennrad (was ich mit 12 Jahren bekam) hat bis zum Ende des Studiums gehalten und hatte vermutlich mind. 30.000 km drauf mit der ersten Kette und
den ersten Ritzeln - das war noch anderes Material! Allerdings bin ich in Kiel überwiegen flach gefahren.

Bin leider nicht so der Selberschrauber am Fahrrad, habe da wenig Ahnung und die passenden Teile zu finden und einzubauen ist mir auch zu umständlich.
Sicher kann man einiges sparen wenn man es selber macht.

Weiß nicht ob man den Unterschied von 70 zu 85 Nm deutlich spührt, aber könnte ich mir am Berg schon gut vorstellen. Denke aber, das die 500 Wh für mich eher zu knapp sind,
will den Akku ja auch nicht jedesmal komplett leer nuckeln, sondern lieber zwischen 10 und 90% fahren wegen der längeren Haltbarkeit.
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von gamerpaddy »

du bist sowieso limitiert auf 250W die drehmoment spitzenwerte hast nur kurz beim anfahren. Ich fahr mit 70, und brauche keinen Nm mehr selbst mit beladenem anhänger :D
Da kannst dir auch die FlyOn modelle anschauen.. 120Nm.. wenn das überhaupt die Kette mitmacht.

500er scheint das max. zu sein bei den über-rohr akkus.
600er gibts wohl nur bei den Intube akkus.
Oder von Drittanbietern.
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von Multi-kv »

Interessant: das Sduro Hardnine 8.0 hat den Bosch CX -Motor und Bosch Powertube 500 Akku verbaut.
Die kleineren Sduro Modelle haben Yamaha Motor und Akku :-)
Ich finde keinen Intubeakku mit 600+ Wh für Haibike, evtl. Fremdhersteller.

Rotwild hat Akkus bis 750 Wh - da kannste aber auch ein paar 1000er mehr auf den Tisch legen :-)
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von gamerpaddy »

Von einem drittanbieter, aber zu wucherpreisen:
https://www.akkuman.de/shop/e-bike-akku ... -unterrohr
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von Multi-kv »

https://www.youtube.com/watch?v=8vCNW2z2-p8

Interessanter Vergleich: Bosch, Brose, Yamaha (nur die Motoren).
Spricht für mich doch einiges für den Bosch. Ist aber sicher Gewöhnungssache und persönliche Vorlieben.
Wer Powerreserven und Spass haben möchte eher Bosch, wer gerne mehr mittritt auch den Yamaha (oder Brose).
Müßte die beiden mal im direkten Vergleich fahren. Auf langen Anstiegen (habe ich vor der Haustür) macht sicher der Bosch mehr Spass.

Hier geht die Analyse in die gleiche Richtung (bissl langatmig...):
https://www.youtube.com/watch?v=dEHxb6SPSOg
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von gamerpaddy »

Alternativ wäre natürlich auch ein eigenbau drinn, ein Bafang BBS01 welcher der "gold-standard" für umrüstsätze ist und dazu einen dicken Akku.
Als basis ein gutes Trekking/Hardtail Fahrrad bei dem man die Kette und Bremsen aufrüstet, da hat man dann selbst viel spielraum was die konfiguration und erweiterbarkeit angeht.
geh halt mal in ein Fahrradladen und probier verschiedene aus.
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von Multi-kv »

Danke, Paddy - da bin ich dabei :-)
Allerdings sind die bikes in meiner Größe überweigend aus - Nachschub kommt irgendwann im Jan/Feb...
Ein paar findet man aber noch, wenn man lange sucht.

Selber Schrauben wäre schon interessant, aber da kenne ich mich einfach zu wenig aus.
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von kilovolt »

Hallo Multi-kv

Zu Deinem spezifischen Typ kann ich leider nichts beitragen. Wir haben schon länger ein E-Bike, welches wir zusammen mit einem Anhänger für den Transport der Kinder über kurze Strecken genutzt haben, als die Kinder noch kleiner waren. Unseres ist ein älteres Modell von Koga (den genauen Typ müsste ich nachschauen). Das Koga-Bike war damals recht teuer, empfehlen kann ich es leider nicht uneingeschränkt. Wir hatten eine Menge Reparaturen, glücklicherwiese vorallem in der Garantiezeit. Um die Mechanik ging es dabei nie, es waren fast ausschliesslich Softwareprobleme. Diese äusserten sich so, dass sich das Bike plötzlich nicht mehr einschalten liess oder plötzlich nicht mehr bedienbar war (ähnlich wie bei einem PC-Absturz). Bisher haben wir auch einmal (kostenpflichtig) den Akku ersetzt, war glaube ich nach 7 Jahren. Der entscheidende Vorteil dieses E-Bikes war (zumindest damals, vor etwa 10 Jahren), dass der Antrieb über die hintere Radachse erfolgt, also nicht über das Tretlager wie bei vielen anderen. Dies ergibt ein wesentlich ruhigeres, kontinuierliches Beschleunigungsverhalten, ganz ohne ruckartige Sequenzen. Zu jener Zeit, als wir das Bike kauften, war das noch speziell, da viele andere Hersteller den Antrieb über das Tretlager bewerkstelligten. Wie es heute aussieht, kann ich nicht sagen. Eines weiss ich aber ganz bestimmt, ich würde kein solches "High-End"-Produkt mehr kaufen. Das Bike war hinsichtlich des Fahrgefühls top, aber meines Erachtens zu fehleranfällig. Natürlich ist das nur meine subjektive Sicht der Dinge und es kann gut sein, dass die anderen Kogabikes weniger Probleme verursachen, aber ich würde heute was anderes kaufen, erst recht bei den Preisen. Mich überzeugen die Flyer mittlerweile mehr.

Etwas anderes möchte ich aber auch noch zu bedenken geben. Als wir uns dieses Bike zulegten, realisierte ich, dass ich mit der Zeit immer mehr E-Bike fuhr und immer weniger auf dem normalen Bike. Als ich mich dann eines Tages wiedermal dazu entschied, eine Runde mit dem normalen Bike zu drehen, dachte ich zuerst tatsächlich, dass irgendwas nicht stimmt. Das Bike schien dauernd zu bremsen und ich hielt an und sah nach, ob irgendwas blockierte oder schleifte, konnte dann aber nichts feststellen. Irgendwann begriff ich dann, dass ich mich derart an die Unterstützung des E-Bikes gewöhnt hatte, dass mir dieses unterstützte fahren plötzlich normal vorkam und mir das normale Fahrrad vorkam, als würde es dauernd leicht bremsen :) Seit dem fahre ich fast nur noch auf dem Normal-Bike.

Beste Grüsse
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von Multi-kv »

Vielen Dank, kilovolt, für den interessanten Erfahrungsbericht! :-)

Mir fehlt diese Erfahrung mit ebikes komplett, da ich fast nur mein altes MTB fahre - habe noch ein Uralt-Rennrad, das vielleicht 2 mal im Jahr auf die Straße kommt.
Habe jetzt vor ca. 2 Wochen, als mein MTB zur Reparatur war, ein e-Leihbike bekommen und war auch mal ein e-MTB probegefahren. Das e-MTB (weiß leider nicht mehr genau welches es war und wie der Motor dimensioniert war) hat enorm Spaß gemacht, die steilsten Berge kein Problem. Auch die Scheibenbremsen haben enorm gezogen - im Vergleich zu meinen alten Felgenbremsen am MTB. Das Leihrad war dann ein Altdamen (Oma)-Rad aber mit 400 Wh-Akku und Nabenmotor. Die Nabenschaltung (eigentlich ein Schaltgetriebe) war früher etwas für Kinder (oder alte Leute), hat sich aber heute wohl enorm entwickelt. Die Schaltung ist deutlich verschleißfreier als die Kettenschaltung, aber meist sind die Übersetzungsverhältnisse für MTBs nicht so geeignet und auch nicht für extreme Achslasten (wie sie besonders im downhill-Bereich auftreten) geeignet. Ich bin jetzt allerdings kein wilder downhill-Biker sondern fahre eher gepflegt meine Hausberge vor der Tür hoch (überwiegend Waldwege - auch mal bis 15% Steigung). Zu 70% fahre ich aber mind. Strasse, würde ich schätzen. Die e-MTBs haben meines Wissens heute alle Mittelmotor und Kettenschaltung. Die ist agiler mit besserer Kraftübertragung und man hat ein größeres Übersetzungsverhältnis.

Hinterradmotor geht wohl auch nur mit Nabenschaltung (?) und sieht man heute eher noch bei den billigen Baumarktbikes. Interessant finde ich den Zahnriemenantrieb - der soll sehr verschleißfrei sein (kann 50.000 km und mehr halten) in Verbindung mit einem guten Nabengetriebe, z.B. Rohloff E-14. Allerdings sind diese Nabenschaltungen sehr teuer und Riemenantriebe eher noch eine Ausnahme mit Schwierigkeiten der Ersatzbeschaffung. Man braucht auch einen besonderen Rahmen (mit Öffnung) und er muß sehr steif sein. Gute e-bikes mit Riemenantrieb sind meist recht teuer und im MTB-Bereich kaum zu sehen (wenn es überhaupt welche gibt?).

Die Sache mit den Akkus und der (hochgezüchteten) Elektronik ist aus meiner Sicht ein Problem. Die Hersteller versuchen zu sparen wo es geht und die Zulieferer zu drücken. Ein BMS ist im Akku gut versteckt und (fast) niemand kann die Qualität überprüfen. Hier werden oft billige China-Teile verbaut und man nimmt eine gewisse Ausfallquote in Kauf. Leider ist es wohl fast egal auf welchen Hersteller man schaut - das Problem haben sie alle und man findet keine genauen Zahlen wie sich die Problemfälle zur Gesamtzahl der verkauften bikes verhalten. Ein ungünstiger Ausfall im BMS und der teure Akku für 800 Eur ist hinüber! Im schlimmsten Fall werden die Zellen tiefentladen. Oder das BMS schaltet einfach ab und auch die meisten "Fachleute" trauen sich nicht da etwas zu resetten (könnte ja explodieren). Bei den neuen Bosch Powertubes gab es wohl einige Problemfälle, die schon nach den ersten 3-4 mal Laden auftraten, aber immer nur in bestimmten Konstellationen. Man bekommt zwar Ersatz, wartet aber u.U. mehrere Wochen.

Weißt Du wieviele Ladezyklen Du auf dem Akku etwa hattest? Ich nehme an, die oft zu lesenden 1000 Zyklen sind nicht ganz realistisch, vermutlich im Durchschnitt eher 300 - 500. Wenn man viel fährt ist das nach 5, 6 Jahren bald erreicht. Wenn man akkuschonend fährt (im ECO-Modus) macht es nicht viel Spass und wenn man ihn immer zwischen 20-80% Ladung fährt, verliert man 40% Reichweite und läuft gefahr, das man die Zellen nicht richtig balanciert, weil die meisten BMS erst oben balancen, also wenn die Zellen ganz voll sind bei knapp 4,2 V. Das richtige Balancen der Zellen scheint überhaupt das größte Problem der Billig-BMS zu sein. Wenn die Zellen zu weit auseinander driften kommt das BMS mit dem Balancen nicht mehr mit und schaltet irgendwann einfach ab. Dann ist der ganze Akku hin obwohl 90% der Zellen noch gut sein können. Bei 2-4 A Ladestrom braucht es schon einen guten Balancer um unterschiedliche Ladezustände auszugleichen, was aber nach wie vor meist über kleine Lastwiderstände geregelt wird. Da dies alles SMD-Bauteile sind, kann da nicht viel ausgeglichen werden (Entladeströme im Bereich unter 50 mA). Da werden einige Zellen schon bald überladen und die anderen sind noch nicht voll.

Was die Faulheit angeht hast Du sicher Recht - ich würde dann vornehmlich auch nur noch e-bike fahren :-) Bisher schaffe ich die 400 Höhenmeter vor der Tür noch recht problemlos, bin oben aber durchgeschwitzt. Mit einem e-MTB ist das sehr angenehm und man kann noch viel weiter fahren. Meine Frau rät mir dringend von einem e-bike ab, deswegen hatten wir noch keines ;-)
Bin mir noch nicht ganz sicher wann und wie ich mich entscheide - aber irgendwann (in naher Zukunft) - will ich ein e-MTB :-)
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von kilovolt »

Hallo Multi-kv

Leider kann ich auf die Schnelle nicht mehr sagen, wieviele Ladezyklen unser Akku drauf hatte, als er den Geist aufgegeben hatte (evt. find eich diese Info noch irgendwo). Es fragt sich auch, was denn überhaupt als Ladezyklus gilt. Wenn der Akku nur 10% nachgeladen werden muss, dann wird man das wohl nicht als kompletten Ladezyklus zählen können, nehme ich mal an? Da wir das E-Bike in den ersten Jahren sehr viel genutzt haben, konnte ich nach 7 Jahren damit leben, dass ein Akkuwechsel nötig war und aufgrund des hohen Neupreises des Bikes hat sich das auch gelohnt. Der Akku wurde bei uns ziemlich gestresst, erst recht mit dem Anhänger und wir hatten auch keinen zweiten, mit dem man hätte abwechseln können. Wir haben aufgrund der Herstellerempfehlung den Akku immer konsequent auf 100% aufgeladen. Dies wie Du ja auch schon richtig erwähnt hast, wegen dem Balancing der Zellen. Koga ist ein holländischer Bike-Hersteller, der auf hohem Niveau baut. Trotzdem fährt man heute wohl besser mit einem Billigprodukt, denn billige E-Bikes kann man zu dem Preis, den wir für unseres bezahlt hatten, wohl huete etwa 3 bis 4 kaufen ;-)

Unser E-Bike hat zwar einen Nabenantrieb, aber dennoch eine Kettenschaltung ;-) Funktioniert ganz gut so.

Beste Grüsse
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Re: Bosch Powertube 625 (ebike-Akku) Erfahrung?

Beitrag von Multi-kv »

Hallo kilovolt,

als Ladezyklus gibt immer von ganz leer nach ganz voll, wenn Du nur von 50% auf 100% auflädtst ist das ein halber Zyklus. Das entspricht wohl auch tatsächlich dem internen "Verschleiß" der Zelle. Das gilt so zumindest bei Li-ion Zellen, bei den meisten anderen Zellchemien wohl auch.
Eine Lebensdauer von 7 Jahren bei relativ häufiger Nutzung ist eigentlich ein guter Wert, damit kann man leben. Große Hitze (stehen in der Sonne), fahren und Laden bei großer Kälte sowie extreme Belastung sind Stress für die Akkus aber auch bei normaler (oder gar keiner Nutzung) altern sie. Bgzl. Li-ion liest man von Lebendauern von 3 - 10 Jahren max., Li-Fe-PO können dagegen auch 20 Jahre halten (und schaffen 2000 - 5000 Ladezyklen).

Hinterradantrieb (Nabenantrieb) ist auch nicht verkehrt, hat wohl etwas weniger Verschleiß, aber bei MTB eher unüblich. Der Vorteil des Mittelmotors ist der tiefere Schwerpunkt, aber die ganze Kraft (von Pedal und Motor) muß über die Kette, von daher etwas mehr Verschleiß. Ich glaube auch die Nabenmotoren sind nicht so durchzugsstark.
Mein derzeitiger Favorit ist das Cube Reaction Hybride 625 mit 625 Wh-Akku und 85 Nm Bosch Performance CX Motor. Liegt bei knapp 3000 Eur. Die Erfahrungen von Paddy machen mich etwas nachdenklich vor allem was die Elektronik und den Boschservice angeht ...
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