Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Für Basteleien, Messgeräte und physikalische Experimente.

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Multi-kv
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Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Multi-kv »

Hallo Leute,

mein Projekt Punktschweißtrafo kommt voran.
Der Schweißtrafo ist jetzt umgewickelt - konnte leider nur ca. 120 mm2 bei 4 Windungen aufbringen, nachdem mir der Spulenkörper schon einmal
beim Kraftakt noch eine Wicklung aufzubringen geplatzt war - mußte ich nun vorsichtiger sein.

Jetzt gehe ich an die Konstruktion der Punktschweißzange und habe noch keine rechte Vorstellung wie ich das am besten realisiere.
Ich möchte dabei auch in schwer zugängliche Ecken kommen, z.B. um längliche Gehäuse zusammen zu punkten. Die Arme sollten mind. 250 mm lang sein
und eine Kraft von 300 kg erreichen. Je länger die Arme, desto stabiler muß die Konstruktion also sein, da hohe Hebelkräfte auftreten. Gleichzeitig möchte ich in schmale Gehäuse kommen - da muß ich irgendeinen vernünftigen Kompromiss finden.
Leider habe ich die Ersteigerung einer ähnlichen Zange verpennt:
http://www.ebay.de/itm/Mikrowellentrafo ... true&rt=nc

wäre aber wohl auch etwas zu kurz gewesen.

Hier hat mal jemand einen Bohrständer umfunktioniert, die Idee gefällt mir eigentlich gut:
http://www.pukshofer.com/Privat/Projekt ... tseite.htm

allerdings käme man damit auch nicht in die letzten Ecken eines Gehäuses.

Hat hier vielleicht noch jemand eine Idee, wie man sowas konstruktionsmässig ohne größeren Aufwand realisieren könnte?
Es sollte ohne Pneumatik etc. laufen, damit kenne ich mich nicht aus.

Danke Euch!
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gamerpaddy
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von gamerpaddy »

Wenn du das Material dick genug wählst würde sowas gehen.
Vielleicht lässt sich auch eine in der länge änderbare Stange zwischen Arm und Hebel anbringen.
Dazu der punkt an dem die Stange runtergedrückt wird nach vorn oder hinten für mehr druck oder mehr hub verschiebbar machen.

[ externes Bild ]
:wurst:
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Multi-kv
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Multi-kv »

Vielen Dank gamerpaddy, für die Idee.

Das Problem dabei ist, das der obere Arm dann für engere Gehäuse, die man zusammenpunkten will, durch den Mechanismus oben blockiert ist.
Stell Dir vor, ich möchte so ein Gehäuse aus 2 Teilen gebogenem Edelstahl an den Längsseiten zusammen punkten:

Bild

Bild

dann komme ich mit dem oberen Arm nicht richtig in das Gehäuse rein.
D.h. mind. ein Arm muß auf einer best. Länge (mind. 20-25 cm) in allen Richtungen frei sein.

Also z.b. ähnlich wie bei dieser Punktschweißzange:
Bild

wobei hier sicherlich kein hoher Pressdruck, wegen des kurzen Hebels erreichbar ist.

Auch so eine Konstruktion würde funktionieren:

Bild

Allerdings etwas schwieriger zu realisieren und die Arme müßten wohl eher aus Rechteckprofil-Stahl sein und im Inneren eine Kupferschiene etc.
Evtl. braucht man aber auch nicht einen so hohen Druck wie sie professionelle Punktschweißgeräte erzeugen. Viele YT-Videos kommen offenbar mit sehr wenig Druck aus bei den DIY-Punktschweißkonstruktionen.
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Bastl_r
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Bastl_r »

IchNterschätze die erste Konstruktion nicht. Da wird nach dem Kniehebel-Prinzip gearbeitet!
Dabei ist die Bewegung am Anfang schnell mit wenig Kraft und am Ende genau umgekehrt und das sogar selbsthemmend. Wie bei einer Gripzange.

bastl_r
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Paul
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Paul »

Hallo Multi-kv,

sag mal, liegt es an meinem Browser, oder funktionieren deine hochgeladenen Bilder nicht?!

Viele Grüße
Paul
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kilovolt
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von kilovolt »

Bei mir funktionieren die Bilder, Paul. Wobei "funktionieren" in diesem Zusammenhang vielleicht etwas viel gesagt ist für ein Bild ;-)

Gruss kilovolt
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deathmetalhead
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von deathmetalhead »

Hey Multi-kv,
habe hier ein Bild von meiner alten Handschweißzange gemacht. Ist schon etwas in die Jahre gekommen, bringt dich aber vielleicht irgendwie weiter:
Handschweißzange.jpg
Am grauen Griff kannst du die linke Elektrode in der Höhe verschieben, um verschiedene Materielstärken zu schweißen.
In beide Elektroden kannst du jeweils unterschiedliche Spitzen schrauben. Mehr gibt´s dazu nicht zu sagen.
Ist für dich vielleicht ne Anregung.

Grüße
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Multi-kv »

@Paul: Was "funktioniert" denn nicht an den Bildern? Der Link führt Dich auf das Vollbild.

@deathmetalhead: Eigenartige Punktschweißzange - ich vermisse das "Zangenelement" ? :-)
Das ist vielleicht so ein Teil zum Punkten von Akkuverbindungen, wo man nur von einer Seite an das Material kommt.
Ich meinte schon so eine richtige Zange, die 2 Bleche also regelrecht in die Zange nimmt.
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Norbi
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Norbi »

3000 Newton auf 250 mm ist schon recht viel. Ich glaube ja nicht dass das irgendeine der bisher geposteten Konstruktionen auf dauer mitmacht. Ich meine das Holz Ding macht doch weit unter 100 Schlapp, und auch das Teil mit den Kupferarmen ist eben aus Kupfer, das wird auch bei weit unter so einer Last zur Banane.

Da wird wohl massiver Flachstahl von irgendwie 15x30 mm für die Arme nötig sein dass sich das ganze nicht verzieht.

Ich würde so eine Hebelkonstruktion mit eine Exzenterwalze ausprobieren, das ist dann auch je nach Einstellung selbstarretierend.
Untitled-1.jpg
Oder ähnlich nur mit Pneumatik, ein Pistolenabzug wäre doch viel komfortabler.
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Bastl_r
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Bastl_r »

Das von Deathmaetal gezeigte Gerät ist keine Punktschweißzange sondern ein Kohleelektrodenhalter/brenner.
Darin werden 8mm Kohleelektroden eingespannt welche, vom Schweißgerät versorgt, einen ca 3000°C heißen Lichtbogen erzeugen um Metallteile erhitzen zu können.
Dazu gibt es noch alternative Aufsätze um eine dünnere Kohleelektrode senkrecht spannen zu können mit der an Blech Punktschweißungen durchführen zu können. Hab ich auch eines liegen. Damit die Kohleelektroden gleichmäßig abbrennen und das mit dem Lichtbogen zuverlässig funktioniert benötigt man ein Wechselstromschweißgerät, also ein gutes altes Eisenschwein.

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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Multi-kv »

Danke Euch Beiden!

@Norbi: Vielleicht sind 300 kg etwas übertrieben, aber so 100 - 200 kg sollten es wohl schon sein. Ich denke auch, das ich da Rechteckstahlrohr oder ähnl. nehmen muß, habe noch was Passendes in der Garage gefunden :-) Vermutlich komme ich auch um ein paar Schweißverbindungen nicht umhin - habe da keine Übung - mal sehen, ob ich es hin bekomme. Irgend so eine Hebelkonstruktion muß es wohl am Ende werden.
Die professionellen Geräte aus der Industrie haben meist auch nur massive Kupferarme, aber das sind wohl spez. Kupferlegierungen, die das Material recht hart und zäh machen, auch wegen der Abnutzung an den Elektroden. Sowas ist recht schwer zu bekommen.

@Bastl_r: danke für die Info - dachte mir doch, das das keine normale Punktschweißzange ist. Sowas mit Graphitelektroden wird ja tlw. auch zum Hartlöten genommen, der Vorteil ist da bleibt nichts kleben und man bekommt einen heißen Lichtbogen. Ich könnte mir vorstellen, das damit auch mehr als 3000 Grad zu erreichen sind - sehr interessant!

deathmetalhead
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von deathmetalhead »

Bastl_r hat geschrieben:Das von Deathmaetal gezeigte Gerät ist keine Punktschweißzange sondern ein Kohleelektrodenhalter/brenner.
Darin werden 8mm Kohleelektroden eingespannt welche, vom Schweißgerät versorgt, einen ca 3000°C heißen Lichtbogen erzeugen um Metallteile erhitzen zu können.
Dazu gibt es noch alternative Aufsätze um eine dünnere Kohleelektrode senkrecht spannen zu können mit der an Blech Punktschweißungen durchführen zu können. Hab ich auch eines liegen. Damit die Kohleelektroden gleichmäßig abbrennen und das mit dem Lichtbogen zuverlässig funktioniert benötigt man ein Wechselstromschweißgerät, also ein gutes altes Eisenschwein.

bastl_r
Danke für die Richtigstellung!
Hab das Teil noch nie wirklich benutzt und hab es deswegen irgendwie fälschlicherweise als Schweißzange kategorisiert.
Hier auf der Seite
http://intec-austria.at/schweisstechnik ... er&lang=cs
steht auch, dass man das zum Hart/Weichlöten, Glühen und Erwärmen von Metallteilen benutzt.

Grüße
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Multi-kv »

Hallo zusammen,

habe mal ein bischen getüftelt, was haltet ihr von dieser Konstruktion:

Bild

Bild


wird das so funktionieren?

Ich hoffe, ich bekomme das Schlosser-technisch hin, bin kein Profi im Schweißen und Metallverarbeitung.

Elektro-Bastler
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Elektro-Bastler »

Wenn Du den oberen Teil absenkst, wird dessen Elektrode nicht mittig auf die untere treffen.
Je nach Abstand der Elektroden und Abstand zur Drehachse liegst Du schnell mal einige mm
daneben. Eine der beiden Elektroden sollte daher verstellbar sein, nach vorne und hinten.

U-Profil würde ich auch nicht nehmen, eher ein geschlossenes Vierkant/Quadratrohr und die
Anschlüsse vom Schweißtrafo vielleicht besser direkt an die Elektroden vorne dran. So dicke
Kupferstangen die in dem U-Profil liegen kosten Geld nur unnötig Geld. Stahl ist billiger und
stabiler. So kurze Enden Vierkantrohr bekommt man hier beim Stahlhändler geschenkt, sowas
haben die in der Restekiste bzw. Schrottkiste liegen ;)

Bei dem 'Kasten' in dem auch der Hebel sitzt, würde ich der Stabilität halber alle Öffnungen,
die nicht unbedingt notwendig sind (oben, vorne, hinten, außer halt die Bereiche wo die
Arme durchgehen) schließen. Auch dort könnte man z.B. ein Quadratrohr hochkant nehmen und
nötigen Öffnungen reinschneiden. Ist vermutlich einfacher als so einen Kasten aus Blech
zu schweißen bzw. schweißen zu lassen.

Viele Grüße
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Re: Punktschweißzange - Konstruktionsideen gesucht

Beitrag von Multi-kv »

Danke Elektro-Bastler, das mit den verschiebbaren Elektroden ist ein guter Tipp!

Im Prinzip ist das sogar gegeben, wollte die Rundelektrode hinten auf dem Amboß flach klopfen und stramm in das U-Profil an die Cu-Schiene keilen.
Alternativ könnte ich auch 2 Rechteckprofile Cu (habe ausreichend 20 x 8 mm Flachkupfer, extra für dieses Projekt günstig aus dem MFK gekauft :-))
zusammenklemmen und mittig ein passendes Loch bohren und die Cu-Stange von 10 mm DM seitlich einschrauben.
Deshalb wollte ich U-Profile an dickwandigem Stahl nehmen (ca. 3-4 mm Wandstärke) und die Cu-Stangen dort verschiebbar einklemmen.

Das mit dem Schließen der "Löcher" ist evtl. eine Überlegung wg. der Stabilität. Hatte hier aber sehr massive Stahlplatten von ca. 5-6 mm vorgesehen,
da dürfte sich absolut nichts verziehen bei den kurzen Abmessungen. Evtl. könnte man noch ein paar Querstreben einschweißen, das scheint mir einfacher als
ein 5 mm Rechteckprofil aufzuschneiden. Geht mit der Flex nicht wirklich sauber - da braucht man Laser oder einen guten Plasmabrenner.
Mal gucken was noch so an Ideen kommt... :-)

Dicke Kabel bis vorne an die Elektroden zu legen ist mir etwas hinderlich, die Kabel müßten mind. 120 qmm haben und würden im Weg herumbaumeln was bei
engen Gehäusen schwierig werden könnte. Auch das Anklemmen der Kabelschuhe braucht dort mehr Platz wo ich eigentlich in die letzten Ecken von Gehäusen kommen möchte, deshalb diese Lösung.
Wenn das nicht genügend Kontakt gibt müßte ich schrauben.
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