Versorgungstrafo 50kVA

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Blackman1989
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von Blackman1989 »

Ist zwar offtopic, aber sehr interessant.
Hier ist ein unterhaltsamer Beitrag über Südamerikanische Dusch-Durchlauferhitzer zu lesen:

http://www.cultural-affair.de/brasilian ... al-shower/

dommi
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von dommi »

Auch wenn ich dir damit den Spaß an dem Fang vermiesen könnte, ich habe nichts über einen Test auf PCB gelesen. Mit dem Zeugs sollte man sehr sehr vorsichtig sein, und Baujahr 69 liegt voll im kritischen Bereich..
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kilovolt
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von kilovolt »

ich habe nichts über einen Test auf PCB gelesen
Steht doch unterhalb des abgebildeten Typenschilds: "Oelprüfung, PCB Nachprüfung".

Gruss kilovolt
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Blackman1989
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Update

Beitrag von Blackman1989 »

Ich habe den Trafo jetzt mal mit einer Dreiphasen-Jakobsleiter testen können. Die Hörner sind ca 40cm lang.
An dem ca. 13 Ohm Widerstand flossen dabei etwa 16 Ampere. Deshalb hab ich den Heizdraht dann gekürzt,
sodass sich etwa 7 Ohm ergaben (an allen 3 Phasen natürlich).
Nun liegt der Primärseitige Strom bei 25-30A, und die Lichtbögen an der Jakobsleiter sind natürlich größer geworden.
Beim Einschalten rauscht es sofort laut aus der Kunststoffwanne, das Wasser heizt sich sehr schnell auf.
Nach sehr kurzer Zeit (gefühlte 3 Minuten) kochen die >10 Liter Leitungswasser.
Die Drähte glühen unter Wasser nicht auf. Interessant, bei dem Durchmesser von 0,5mm...
Der primärseitige Strom im Leerlauf beträgt ca. 1,5A. Kurzschlussstrom sekundärseitig lag bei 0,3A.
Alle Ströme sind recht ungenau mit einem Zangenamperemeter geschätzt.
Als nächstes möchte ich einen Dreiphasengleichrichter bauen, der evtl. auch gleich für eine SGTC geeignet ist.
Und eine ordentliche Induktive Strombegrenzung muss her.
Momentan läuft der Trafo vllt. mit einem Zehntel der Leistung, die man ihm abverlangen könnte :awesome:

Dateianhänge
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ferrit
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von ferrit »

Hallo Leute,
weiß zufällig jemand wieviele Windungen pro Volt so ein 50 kVA Transformator hat? Oder seine größeren Brüder (sagen wir mal so die 630 kVA Klasse) ?
Viele Grüße
ferrit

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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von Blackman1989 »

Hallo ferrit.
Ich denke, das kann pauschal garnicht gesagt werden, und ist nicht allein von der Leistung abhängig... in Youtube gibts einige Videos, in denen man sehen kann, wie größere Hochspannungstrafos hergestellt werden. Die haben nicht unbedingt mehr/weniger Windungen/V, als beispielsweise ein alter 12V Halogentrafo. "loug" hier im Forum hat mal einen Messwandler zerlegt. Dazu gibts hier irgendwo Bilder.
Sicher kann jemand die Frage besser beantworten.
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Kohlenstoffkarbid
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von Kohlenstoffkarbid »

Je größer der Eisenkern(querschnitt) und dessen Permaebilitätszahl, umso weniger Windungen pro Volt werden benötigt.
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kilovolt
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von kilovolt »

Dazu gibt es offenbar eine Faustformel für 50Hz Sinus und eine Flussdichte von 1.2T im Kern:

N = 42*(Ueff/A)

N: Anzahl Windungen
Ueff: Effektivwert der Spannung [V]
A: Querschnittsfläche des Eisenkerns [cm^2]

Und hier noch eine Herleitung, wie man auf das kommt:
http://www.bilder-hochladen.net/files/1kxe-bg.pdf

Gruss kilovolt
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ferrit
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von ferrit »

Hallo Leute,
zunächst mal ein Danke für eure Antworten. Die Frage bleibt allerdings: wieviele Windungen pro Volt haben übliche Verteilnetztransformatoren (gerne für unterschiedliche Leistungsklassen z.B. 50kVA; 630 kVA oder die ganz dicken Brummer im Umspannwerk)?

Das man die erforderlichen Windungszahlen berechnen kann ist mir schon klar, sofern man die konkreten Kerndaten und den angestrebten magnetischen Fluß kennt. Die elektrotechnischen Fachbücher enthalten leider meist nur die Formeln und die üblichen Tabellenbücher nur Daten von Kleintransformatoren (bei den Kerngrößen hört es meistens schon bei EI 150c auf. Also eher Klingeltrafogröße :mrgreen: .

Viele Grüße
ferrit

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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von Blackman1989 »

Ich habe den Trafo mittlerweile zerlegt und verwertet.
Sehr interessant, das Innenleben. Es wurde Holz verbaut!

Der eigentliche Trafo war am Deckel befestigt. Daher war zum herausheben aus dem Gehäuse ein Kran nötig.

Die Trafobleche waren nur durch den Holzrahmen fixiert. Nach dem Öffnen der Verschraubung war große Vorsicht geboten.
Der Kern drohte, in seine hunderten, einzelnen scharfkantigen Eisenbleche zu zerfallen.
Pro Lage waren 5 Bleche verbaut

über jedem der drei Schenkel befand sich eine runde Pappröhre, auf der die Primärspule aufgebracht war.
Diese bestand aus Kupfer-Vierkantmaterial. Die Windungszahl habe ich nicht gezählt, schätzungsweise 100 pro Schenkel.

Darüber befand sich wieder ein Paprohr, auf dem je 8 Sekundärspulen aufgestapelt waren.

Das Gewicht setzt sich ungefähr wie folgt zusammen:

Gesamt: 430kg

Öl: 130kg
Gehäuse: ~100kg
Kern: ~100kg
Kupfer: 80kg (je nach Tagespreis ca 180€ Schrottwert)

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Kohlenstoffkarbid
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von Kohlenstoffkarbid »

Das Kupfer ist aber mehr wert. Auf ebay bieten die schon 3 - 4 Euro pro Kilo beliebigen kleinteiligen und drahtigen Kupferschrott. An guten Tagen noch mehr. Blöcke und Massivteile werden zur Zeit mit Preisen bis über 5 Euro gehandelt. Und dazu kommen ja noch die Versandkosten, die die Käufer für den Versand von den üblicherweise gehandelten 5 bis 20 Kiloportionen mitbezahlen.

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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von deathmetalhead »

Darf man fragen warum der Trafo verwertet wurde?

Gruß
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kilovolt
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von kilovolt »

Schade für den trafo, aber ich kann den Besitzer verstehen. Solch ein Koloss ist halt durch sein enormes Gewicht in der Praxis nicht so einfach zu handhaben und braucht entsprechend Platz. Irgendwann kommt dann natürlich (von Mitbewohnern oder einem selbst) die Frage auf, was man damit noch anstellen will :cry: Das ist der Grund, warum ich mir nie ein solches Monster anschaffen werde, obwohl ich schon etlliche Male mit dem Gedanken gespielt habe. Ab einem gewissen Punkt ist noch grösser und noch stärker einfach nicht mehr sinnvoll.

Danke trotzdem für's Zeigen und den Thread hier.

Beste Grüsse
kilovolt
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Re: Versorgungstrafo 50kVA

Beitrag von Blackman1989 »

@Kohlenstoffkarbid:
Ja, der Kupferpreis unterliegt teilweise starken Schwankungen, auch innerhalb kurzer Zeiträume.
Zudem hängt der erzielbare Preis auch von der Art des (Kupfer-)Schrottes ab.

@deathmetalhead:
Die Neugier, das Innenleben eines solchen Trafos selbst und in Echt zu erforschen war einfach sehr groß :)
Das war ungefähr so aufregend, wie als kleines Kind ein Ü-Ei zu öffnen... man weiß eigentlich schon, was drin ist, aber trotzdem will man es genauer wissen.

Das Lagern war kein Problem, hätte Platz für 10 Trafos dieser Größe.
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